Robert Klatt
Die für November 2021 geplante Artemis I Mondmission kann sehr wahrscheinlich nicht stattfinden, weil es beim heutigen Triebwerkstest der Rakete zu einer Stichflamme gekommen ist.
Washington D.C. (U.S.A.). Das NASA Artemis-Programm soll bis zum Jahr 2024 eine bemannte Mondmission realisieren. Als Teil des Projekts sollte die Mission Artemis I im November 2021 ein unbemanntes Raumschiff in einen hohen Mondorbit bringen, das dann zur Erde zurückkehrt. Dafür sollte erstmals das neue Trägersystem Space Launch System (SLS) mit der von Airbus gebauten Orion-Antriebs- und Versorgungseinheit ESM verwendet werden.
Am heutigen Sonntag (17. Januar 2021) kam es bei der Generalprobe dieser Mission, bei der die Kernstufe der SLS-Schwerlastrakete getestet wurde, zum Ausfall einer zentralen Komponente. Die mit vier RS-25 Spaceshuttle-Triebwerken ausgestattete SLS-Schwerlastrakete sollte auf dem Prüfstand den achtminütigen Flug in den Erdorbit simulieren. Der Test musste aber noch nur einer Minute abgebrochen.
Der unter Experten ohnehin als unrealistisch angesehen Zeitplan des Artemis-Programms wird sich also sehr wahrscheinlich noch weiter verzögern. Eine bemannte Mondlandung der U.S.A. im Jahr 2024 wird also immer unwahrscheinlicher.
Laut eines Berichts des Fachmagazins SpacePolicyOnline wollte die NASA ursprünglich keinen Test der SLS Rakete durchführen. Die Artemis I Mission sollte also ohne einen vollständigen Probelauf der Triebwerke zum Mond starten. Erst Sicherheitsbedenken von externen Experten und Beobachtern und des Nasa-eigenen Aerospace Safety Advisory Panels führten dazu, dass die Raumfahrtbehörde einem Testlauf der Triebwerke zustimmte. Wäre dieser Testlauf nicht erfolgt, wäre es sehr wahrscheinlich im November bei der Artemis I Mission zum Verlust eines Triebwerks und damit zum Scheitern der Mission gekommen.
Welche Ursache für den Triebwerksausfall verantwortlich ist, hat die NASA in ihrer Pressemitteilung nicht näher benannt. Es wurde aber eine Stichflamme oder ein Blitz nahe der Hitzeschutzdecke von Triebwerk Nummer 4 beobachtet.
Trotz des abgebrochenen Probelaufs bezeichnet NASA-Chef Jim Bridenstine das Ergebnis nicht als Fehlschlag. Ursprünglich sollte die SLS Mondrakete ohne Tests aber bereits 2019 starten.
Der Vertragspartner Boeing erklärt, dass während des Tests zumindest Daten aus vier Minuten Betriebsdauer erhoben werden konnten. Als es zum Ausfall des Triebwerks kam, wurden grade die zur Steuerung nötigen Schwenktests gestartet. Es wäre also möglich, dass diese Tests zu einer Beschädigung der Hitzeschutzdecke geführt haben.