Dennis L.
Wissenschaftler haben neue Missionen ins Sonnensystem vorgeschlagen, die nun von der NASA auf ihre mittelfristige Realisierbarkeit geprüft und anschließend weiter ausgearbeitet werden. Einige der vorgeschlagenen Missionen sollen auch nach außerirdischem Leben suchen.
Washington (U.S.A.). Das Sonnensystem steckt noch voller Geheimnisse und es gibt noch tausende offene Fragen, auf welche die Menschheit nach Antworten sucht. Mit jeder neuen Weltraummission lernen wir mehr und erweitern unser Wissen über das Universum, unser Sonnensystem, Sterne, Planeten und Monde, über Asteroiden und Kometen, aber auch über uns selbst und das Leben im Allgemeinen.
Da neue Weltraummissionen nicht nur sehr planungsintensiv, sondern auch sehr kostenintensiv sind und zudem lange Entwicklungszeiten besitzen, kann die NASA, aber auch keine andere Weltraumorganisation, alle Vorschläge der Wissenschaftler umsetzen. Es muss daher jeder Missionsvorschlag genau überprüft und zwischen Kosten und Nutzen abgewogen werden.
Neben zwei neuen Missionen zum Mars und zwei neuen Missionen zum Mond, schlägt ein Wissenschaftler-Team eine erneute Mission zum Zwergplaneten Ceres vor, der bereits im Jahr 2015 durch die Mission „Dawn“ genauer untersucht wurde.
Bei Ceres handelt es sich um den größten Körper im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Die Dawn-Mission zeigt, dass Ceres große Menschen Wasser besitzt, welches entweder als gefrorenes Eis auf der Oberfläche vorliegt oder aber als zähflüssige Wasser-Eis-Lauge, die aus dem Inneren des Zwergplaneten in Form von Kryovulkanen an die Oberfläche tritt.
Die neue Ceres-Mission, die Julie Catsillo und ihren Kollegen vom Jet Propulsion Laboratory der NASA vorgeschlagen wurde, soll erneut eine Sonde zu Ceres senden und vor Ort Fragen beantworten, welche die Dawn-Mission damals noch nicht beantworten konnte. Dazu zählt zum Beispiel:
Diese und weitere Fragen wollen die Wissenschaftler mit Hilfe einer Orbitalsonde sowie mit einem Ceres-Rover, der sogar Proben des Zwergplaneten mit zur Erde bringen könnten, versuchen zu beantworten.
Der wohl spannendste Kandidat für eine neue Weltraummission ist der Saturnmond Enceladus, von den nicht nur bekannt ist, dass er unter seinem dicken Eispanzer flüssiges Wasser besitzt, sondern auch, dass dort große, kohlenstoffreiche organische Moleküle existieren.
Das Team um Shannon MacKenzie von der Johns Hopkins University möchte Enceladus gerne mit einer neuen Mission genauer untersuchen. Die Wissenschaftler hoffen Hinweise auf mögliches Leben in der Nähe hydrothermaler Quellen am Grunde des Enceladus-Ozeans zu finden. Viele Wissenschaftler vermuten, dass diese der Ursprung für die gefundenen organischen Moleküle sein könnten.
Um jedoch an die hydrothermalen Quellen zu gelangen, müsste sich ein ferngesteuerter Roboter durch eine Kilometerdicke Eisschicht auf Enceladus bohren. Geht es nach den Wissenschaftlern, so könnte sich der Aufwand aber lohnen – vor allem da der Mond des Saturn der bisher heißeste Kandidat für Leben außerhalb der Erde ist.
Vom Orbit aus ist die Venus wissenschaftlich gut untersucht. Probleme macht die Planetenoberfläche, auf der nicht nur der 90-fache Atmosphärendruck herrscht, sondern zudem noch eine Durchschnittstemperatur von 460 Grad Celsius. Eine Herausforderung, an der bisher alle Rover gescheitert sind.
Dennoch könnte die Venus, die heute eine dichte Kohlenstoffatmosphäre und Schwefelwolken besitzt, früher einmal lebensfreundlich gewesen sein. Eine neue Venus-Mission, die von der Geologin Martha Gilmore von der Wesleyan University vorgeschlagen wurde, soll genauer untersuchen, warum Erde und Venus – die sich eigentlich sehr ähnlich sind – heute dennoch so unterschiedlich sind. Die Mission zur Venus könnte klären, was für Prozesse dazu geführt haben, dass sich die Venus so anders als die Erde entwickelt hat. Aus diesen Erkenntnissen könnten vielleicht auch für die Erde lernen.
Alle vorgeschlagenen neuen Weltraummission im Detail können auch auf der Seite der NASA im Pressebereich nachgelesen werden.