Robert Klatt
Ein Start des Space Launch System (SLS), eine Mondrakete der NASA, soll statt 500 Millionen US-Dollar nun 4,1 Milliarden US-Dollar kosten.
Washington D.C. (U.S.A.). Die Riesenrakete Space Launch System (SLS) befindet sich bereits seit etwa zehn Jahren bei Boeing in der Entwicklung. Eigentlich sollte die Rakete, mit der die U.S.A. auf den Mond zurückkehren möchten, bereits vor einigen Jahren starten. Neben der hohen Verzögerung bei der Entwicklung wurde nun bekannt, dass auch die Kosten pro Raketenstart deutlich über den einst geplanten 500 Millionen US-Dollar liegen.
Paul Martin, Generalinspekteur der US-Weltraumagentur Paul Martin erklärte bei einer Anhörung im US-Parlament am Dienstag, dass inzwischen mit Kosten pro Raketenstart von 4,1 Milliarden US-Dollar gerechnet wird. Die Kosten verteilen sich wie folgt:
Die gigantischen Startkosten von 4,1 Milliarden US-Dollar enthalten somit noch nicht die bereits bezahlten Entwicklungskosten. Würde man auch diese in die Berechnung miteinbeziehen, wären die Kosten pro Start nochmals deutlich höher.
In seiner Anhörung kritisierte Martin die Leistung von Boeing scharf. Vor allem die „schlechte Planung und schlechte Ausführung“ bei der Entwicklung und Fertigung der Raketenstufen in dem kriselnden Konzern nannte Martin laut CNBC inakzeptabel. Der Konzern hat der Kritik bereits deutlich widersprochen und darauf hingewiesen, dass die Entwicklung und der Betrieb des Space Shuttles und der Saturn V noch teurer waren.
Laut dem Generalinspekteur ist zum Teil jedoch auch das Parlament schuld an der enormen Kostensteigerung, weil die Verträge vorsehen, dass das Auftragsunternehmen Boeing alle Kosten plus Gebühren erstattet bekommt. Das Unternehmen ist somit nicht an ein vereinbartes Budget oder einen Zeitplan gebunden. Es ist somit nicht unwahrscheinlich, dass die Ausgangslage noch zu einer weiteren Kostensteigerung führt.
Inzwischen arbeitet das Raumfahrtunternehmen SpaceX an einem Konkurrenzprodukt zur SLS von Boing. Diese Rakete von SpaceX soll sogar noch größer und stärker werden. Geplant ist ein erster Start im Jahr 2022, nach nur etwa drei Jahren Entwicklungszeit.