Alte Raucher

Neuer Sternentyp in der Milchstraße entdeckt

 Robert Klatt

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Im Zentrum der Milchstraße wurde ein zuvor unbekannter Sternentyp entdeckt. Die „alten Raucher“ sind nahezu unsichtbar, bevor sie plötzlich damit beginnen, große Wolken aus Rauch auszustoßen.

Hatfield (England). Ein internationales Team von Astronomen aus dem Vereinigten Königreich, Chile, Südkorea, Brasilien, Deutschland und Italien unter Leitung von Prof. Philip Lucas von der Universität Hertfordshire hat mit dem Visible and Infrared Survey Telescope (VISTA), einem Teleskop des Cerro Paranal Observatorium in den Anden, das ein Teil des Europäischen Südsternwarte (ESO) ist, während einer zehnjährigen Himmelsdurchmusterung fast eine Milliarde Sterne im Infrarotlicht beobachtet. Anschließend haben die Forscher die 222 Sterne mit den größten Helligkeitsveränderungen analysiert.

Laut einer Publikation der Royal Astronomical Society haben die Astronomen dabei Dutzende neugeborenen Sterne (Protosterne) entdeckt, auf denen über Jahrzehnte extreme Ausbrüche herrschen, während sei ein neues Sonnensystem bilden. Es wurde außerdem erstmalig in der Astronomie eine zuvor unbekannte Art von alternden Sternen entdeckt, die die Forscher als „alte Raucher“ bezeichnen.

Alte Raucher in der Milchstraße

Während der Untersuchung waren die Wissenschaftler sich nicht sicher, ob die 21 roten Sterne nahe dem Zentrum der Milchstraße, Protosterne oder ein neuer Sternentyp sind. Die alten Raucher können jahrzehntelang keine Ausbrüche haben. Sie sind in diesen Phasen nahezu unsichtbar, bevor sie plötzlich damit beginnen, große Wolken aus Rauch auszustoßen.

„Wir waren uns nicht sicher, ob diese 21 Sterne Protosterne waren, die einen Ausbruch begannen, schreiende Neugeborene, wenn man so will, oder sich von einem Helligkeitsabfall erholten, der durch eine Scheibe oder Hülle aus Staub vor dem Stern verursacht wurde. Eine dritte Möglichkeit war, dass es sich um ältere Riesensterne handelte, die am Ende ihres Lebens Materie abwarfen und Gas wie alte Raucher ausstießen.“

Wie Dante Minniti von der Andrés Bello Universität in Chile erklärt, zeigte eine Analyse der Lichtspektren von sieben der 21 Sterne zeigte jedoch, dass es sich bei ihnen tatsächlich um einen zuvor unbekannten Typen Roter Riesen handelt.

„Diese älteren Sterne sitzen jahrelang oder jahrzehntelang still und stoßen dann auf völlig unerwartete Weise Rauchwolken aus. Sie sehen mehrere Jahre lang sehr dunkel und rot aus, bis zu dem Punkt, dass wir sie manchmal überhaupt nicht sehen können.“

Die neu entdeckten Riesensterne befinden sich hauptsächlich im zentralsten Bereich der Milchstraße, der als Nukleare Scheibe bekannt ist. Diese Region zeichnet sich durch eine hohe Konzentration an schweren Elementen aus. Diese Bedingungen führen dazu, dass sich Staubpartikel in den kühlen äußeren Schichten der Roten Riesen ansammeln. Laut Prof. Lucas könnte diese Entdeckung das Verständnis über die Verteilung von Elementen im Weltraum wesentlich verändern.

„Materie, die von alten Sternen ausgestoßen wird, spielt eine Schlüsselrolle im Lebenszyklus der Elemente und hilft bei der Bildung der nächsten Generation von Sternen und Planeten. Man dachte, dies geschehe hauptsächlich bei einem gut untersuchten Sternentyp, der als Mira-Variable bekannt ist. Die Entdeckung eines neuen Sternentyps, der Materie abwirft, könnte jedoch weitreichende Bedeutung für die Verbreitung von schweren Elementen im Nuklearen Scheibe und metallreichen Regionen anderer Galaxien haben.“

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