Robert Klatt
Amateurwissenschaftler haben ein Objekt entdeckt, das sich mit 1,6 Millionen km/h durch die Milchstraße bewegt. Das Objekt wird durch seine hohe Geschwindigkeit der Gravitation der Galaxie entkommen und in den intergalaktischen Raum gelangen.
Washington, D.C. (U.S.A.). Amateurwissenschaftler, die am Projekt Backyard Worlds: Planet 9 (BYW) der National Aeronautics and Space Administration (NASA) mitarbeiten, haben in Aufzeichnungen des Wide-Field Infrared Survey Explorer (WISE) ein Objekt entdeckt, das sich mit rund 1,6 Millionen km/h durch die Milchstraße bewegt. Laut der NASA ist das Objekt damit so schnell, dass es der Gravitation der Galaxie entkommt und in den intergalaktischen Raum geschleudert wird.
Die Entdeckung der Bürgerwissenschaftler Martin Kabatnik, Thomas P. Bickle und Dan Caselden ist das erste Hypergeschwindigkeitsobjekt mit der Masse eines kleinen Sterns. Nachdem die Amateurwissenschaftler das Objekt CWISE J124909.08+362116.0 auf den WISE-Bildern entdeckt haben, hat die NASA weitere Beobachtungen mit Teleskopen durchgeführt, die die Entdeckung bestätigt haben.
„Ich kann das Maß an Aufregung nicht beschreiben. Als ich zum ersten Mal sah, wie schnell es sich bewegte, war ich überzeugt, dass es bereits gemeldet worden sein muss.“
Laut der Publikation auf dem Preprint-Server arXiv ist nicht nur die enorme Geschwindigkeit des Objekts, sondern auch seine geringe Masse besonders. Die Astronomen der NASA konnten es deshalb bisher nicht eindeutig klassifizieren. CWISE J1249 könnte entweder ein massearmer Stern oder ein Brauner Zwerg, also ein Objekt zwischen einem Stern und einem Gasriesenplaneten, sein.
Aufzeichnungen des W. M. Keck Observatory zeigen zudem, dass das Objekt deutlich weniger Metalle enthält, als Braune Zwerge und Sterne. Die ungewöhnliche Zusammensetzung spricht dafür, dass CWISE J1249 aus einer der ersten Generationen von Sternen der Milchstraße stammt.
Auch die Ursache der hohen Geschwindigkeit des Objekts ist noch nicht geklärt. Die Forscher gehen davon aus, dass CWISE J1249 aus einem Doppelsternsystem mit einem Weißen Zwerg, der explodiert ist, stammt. Alternativ könnte das Objekt auch aus einem Kugelsternhaufen stammen, aus dem es durch die Einwirkung mit einem Paar Schwarzer Löcher hinausgeschleudert wurde.
„Wenn ein Stern auf ein Schwarzes-Loch-Binärsystem trifft, kann die komplexe Dynamik dieser Dreier-Interaktion diesen Stern direkt aus dem Kugelsternhaufen hinauskatapultieren.“
Die Forscher wollen nun die Elementzusammensetzung von CWISE J1249 detailliert analysieren, um rekonstruieren zu können, welchen Ursprung das Objekt am wahrscheinlichsten hat.
arXiv, doi: 10.48550/arXiv.2407.08578