Robert Klatt
Der Marsboden enthält Substanzen, aus denen mit einem Reaktor Sauerstoff hergestellt werden kann. Eine Fläche von 1,2 Hektar soll ausreichen, um einen Astronauten zu versorgen.
Paris (Frankreich). Die Viking-Sonden der NASA haben bereits in den 1970er-Jahren den Mars erforscht. Bei einem Experiment auf dem Roten Planeten im Jahr 1976 wurde eine Flüssigkeit auf dem Boden aufgebracht, die zu einer Reaktion mit dem Gestein des Planeten führte. Dabei wurde unter anderem Sauerstoff freigesetzt. Diese Beobachtung deutet darauf hin, dass auf dem Mars Hyperoxiden, Peroxiden und Perchloraten vorhanden sind.
„Diese reaktiven Sauerstoffvarianten werden durch intensive ultraviolette Strahlung an der Oberfläche erzeugt, speziell von zerklüfteten Mineralien, die von Temperaturextremen und Mikrometeoriten aufgebrochen wurden“, erklärt Christos Georgiou vom Biologieinstitut der Universität Patras.
Wissenschaftler der ESA um Georgiou wollen diese Substanzen nun nutzen, um Sauerstoff auf dem Mars zu produzieren. Sie entwickeln dazu einen etwa Buch-großen Detektors, mit dem Vorkommen von Hyperoxiden leicht gefunden werden können soll. Anschließend soll ein spezieller Reaktor aus den Substanzen Sauerstoff gewinnen. Es soll so möglich werden, regelmäßig Sauerstoff aus dem Boden zu ernten.
Laut den Schätzungen der Wissenschaftler könnte eine 1,2 Hektar (12.000 Quadratmeter) große Fläche ausreichen, um genügend Sauerstoff für einen Astronauten zu produzieren. Die UV-Strahlung aus dem Weltraum würde dafür sorgen, dass der Sauerstoffvorrat im abgeernteten Marsboden sich anschließend neu bildet.
Bevor der Detektor und der Reaktor auf dem Mars erprobt werden, sollen zuerst Experimente auf der Erde erfolgen. Dies ist jedoch problematisch, weil Mars-ähnliche Böden mit einem ausreichend hohen Perchloridenanteil auf der Erde nicht existieren. Es muss daher zuerst ein Gebiet mit dem für Menschen gesundheitsschädlichen Perchloriden geschaffen werden.