Mikroorganismen und Co.

So könnte man den Boden des Mars für die Landwirtschaft entgiften

Robert Klatt

Landwirtschaft auf dem Mars )kcotS ebodAnoitomapus(Foto: © 

Der Boden des Mars enthält Giftstoffe, die das Pflanzenwachstum verhindern. Unterschiedliche Methoden könnten den Boden entgiften und damit Landwirtschaft ermöglichen.

Cambridge (U.S.A.). In den kommenden Jahrzehnten möchten mehrere Staaten eine permanente, bewohnte Basis auf dem Mars errichten. Die ersten Menschen sollen den Roten Planeten laut Plänen von SpaceX, dem Raumfahrtunternehmen von Elon Musk, bereits 2028 erreichen. Damit eine Kolonie unabhängig von der Erde auf dem Mars bestehen kann, muss jedoch erst gelöst werden, wie Nahrung auf dem Planeten produziert werden kann.

Perchlorate, Giftstoffe, die aus Chlor und Sauerstoff bestehen, sind im Boden des Mars in einer Konzentration vorhanden, die etwa eine Million Mal so hoch ist wie auf der Erde. Die landwirtschaftliche Nutzung des Bodens ist deshalb in seinem natürlichen Zustand kaum möglich, weil das Gift das Pflanzenwachstum verhindert. Laut einem Bericht des Massachusetts Institute of Technology (MIT) arbeitet die Wissenschaft deshalb intensiv an einer Methode, die das giftige Salz aus dem Marsboden entfernen soll.

Hitze kann Giftstoffe zerstören

Ein möglicher Ansatz, der die Landwirtschaft auf dem Mars ermöglichen soll, ist die Hydroponik, also die Nutzung einer Nährlösung ohne Erde für die Pflanzenzucht. Diese Methode könnte aber nur wenige Menschen mit Nahrung versorgen und wäre für eine größere Kolonie nicht ausreichend.

Stattdessen könnte man das Marsregolith, also die lockere Schicht aus Sand, Staub und Gestein, mit einem thermischen Reinigungsverfahren von den Perchloraten befreien. Wenn man den Boden auf rund 400 Grad Celsius aufheizt, zersetzen sich die Giftstoffe. Diese Methode benötigt aber eine leistungsstarke Energiequelle, etwa ein Kernkraftwerk.

Mikroorganismen gegen Perchlorate

Es wäre zudem möglich, die Perchlorate mit Wasser aus dem Marsboden auszuwaschen. Praktisch umsetzbar ist diese Methode aber wohl nicht, weil Wasser auf dem Roten Planeten nicht ausreichend vorhanden ist.

Die wohl sinnvollste Methode ist deshalb der Einsatz von Mikroorganismen, die die Giftstoffe abbauen und den Boden damit bereit für die Landwirtschaft machen. Auf der Erde werden Böden bereits mit Mikroorganismen von Giften befreit. Forscher wollen deshalb zeitnah untersuchen, ob diese kleinen Lebensformen auch das Marsregolith von Perchloraten befreien können.

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