Luft neutralisiert

Starship-Explosion - SpaceX-Rakete hat großes Loch in Atmosphäre gerissen

 Robert Klatt

Starship vom SpaceX )XecapS(Foto: © 

Die Explosion des Starships des Raumfahrtunternehmens SpaceX hat ein großes Loch in die Ionosphäre gerissen. Die Auswirkungen waren ähnlich wie bei großen Erdbeben und Vulkanausbrüchen.

Irkutsk (Russland). Das Starship vom Raumfahrtunternehmens SpaceX ist das bisher größte und leistungsstärkste Raketensystem. Es besteht aus dem Booster Super Heavy und der oberen Stufe, die ebenfalls als Starship bezeichnet wird. Am 18. November 2023 hat sich bei einem Flug des Starships der Booster nach rund drei Minuten abgetrennt und ist mit seinem Treibstoff in einer Höhe von rund 90 Kilometern explodiert. Anschließend ist das Starship in einer Höhe von 149 Kilometern ebenfalls explodiert.

Forscher des Institute of Solar-Terrestrial Physics haben im Fachmagazin Geophysical Research Letters eine Studie publiziert, die die Auswirkungen der beiden Explosionen auf die Atmosphäre untersucht hat. Sie haben dazu Daten von satellitengestützten Navigationssystemen (GNSS) analysiert, bei denen der Empfänger auf der Erdoberfläche mit Satelliten im Weltraum kommuniziert. Die Geschwindigkeit der dabei verwendeten elektromagnetischer Wellen ermöglicht Rückschlüsse auf die Zahl der elektrischen Teilchen in der Ionosphäre, einem Bereich der Atmosphäre in 60 bis 1.000 Kilometern Höhe.

Loch in der Ionosphäre

Die Analyse zeigt, dass durch die beiden Explosionen die Zahl der elektrischen Teilchen abnahm. Es kam durch zu einem „Loch“, das sich in eine Entfernung von 2.000 Kilometern ausgebreitet hat. Das Loch entstand, weil die Verbrennung des Raketentreibstoffs einen Ladungsaustausch verursacht, der die umgebende Luft neutralisiert. Der Effekt tritt also auch bei erfolgreichen Raketenstarts auf, ist dann aber deutlich kleiner. Außerdem hat die Explosion eine Schockwelle ausgelöst, die sich mit Überschallgeschwindigkeit ausgebreitet hat und ebenfalls zur Lochbildung beigetragen hat.

„Dies scheint die erste Entdeckung eines nicht-chemischen ionosphärischen Lochs zu sein, das durch eine vom Menschen verursachte Explosion verursacht wurde.“

Laut den Wissenschaftler hatte die Explosion des Starships ähnlich große Auswirkungen auf die Ionosphäre wie der Ausbruch des unterseeischen Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha’apai im Jahr 2022 und große Erdbeben.

Geophysical Research Letters, doi: 10.1029/2024GL109284

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