Raumfahrtunternehmen Interlune

Start-up möchte Helium-3 auf dem Mond abbauen

Robert Klatt

Helium-3-Erntefahrzeug auf dem Mond )enulretnI(Foto: © 

Helium-3 ist der ideale Brennstoff für die Kernfusion, kommt aber auf der Erde kaum vor. Das Start-up Interlune möchte den Rohstoff deshalb auf dem Mond abbauen.

Seattle (U.S.A.). Helium-3 (3He), ein stabiles Isotop von Helium mit zwei Protonen und einem Neutron, ist auf der Erde sehr selten. In den kommenden Jahrzehnten nimmt der 3He-Bedarf jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit zu, weil 3He der ideale Brennstoff für die Kernfusion ist und sich für die Kühlung von Quantencomputern sowie die Produktion von Supraleitern eignet.

Die 3He-Konzentration auf dem Mond ist etwa 100-mal höher als auf der Erde. Das Start-up Interlune möchte deshalb eine Technik entwickeln, um 3He auf dem Mond abzubauen. Zu dem Gründungsteam des Unternehmens gehören Rob Meyerson und Gary Lai, zwei ehemalige Führungskräften des Raumfahrtunternehmens Blue Origin sowie der Apollo-17-Astronaut und Geologen Harrison Schmitt. Bisher haben Investoren 18 Millionen US-Dollar in das Start-up gesteckt.

Helium-3 ist ein extrem wertvoller Rohstoff

Die Industrie und Wissenschaft nutzen derzeit etwa 60.000 Liter 3He, das zu einem Preis von etwa 3.000 US-Dollar pro Liter gehandelt wird. Laut Meyerson ist 3He deshalb bislang der einzige Rohstoff, dessen Abbau auf dem Mond rentabel ist.

„Helium-3 ist die einzige Ressource, die teuer genug ist, um eine Reise zum Mond und die Rückkehr zur Erde zu rechtfertigen. Es gibt Kunden, die es heute kaufen wollen.“

Die geplante Erntemaschine des Unternehmens soll während des Mondtages, der 14 Erdentage dauert, arbeiten und während der gleichlangen Mondnacht ruhen. Es ist geplant, dass der Roboter autonom handelt und nur in Ausnahmesituationen von einem Menschen gesteuert werden muss. Die Lebensdauer des Roboters soll bei rund fünf Jahren liegen.

Helium-3 aus Mondgestein

Der Roboter müsste mehrere Hundert Tonnen Mondregolith, das Gestein des Erdtrabanten, verarbeiten, um ein Gramm 3He zu gewinnen. Laut den Plänen des Start-ups soll ein kommerzielles Raumfahrtunternehmen einen Prototyp der Erntemaschine 2026 auf den Mond befördern. Die erste Mission soll primär dazu dienen, den Helium-3-Gehalt des Mondgesteins zu messen, um Regionen mit einer guten Ausbeute bestimmen zu können.

„Dann wollen wir bis 2028 eine Pilotanlage errichten und bis 2030 mit der Inbetriebnahme und der Rückführung von Helium-3 beginnen, um die Märkte auf der Erde zu versorgen.“

Die Rückführung des geernteten 3He könnten SpaceX oder Origin übernehmen, die beide an wiederverwendbaren Mondlandegeräten und Transportsystemen arbeiten. Experten bezeichnen den Zeitplan des Unternehmens als sehr ambitioniert und rechnen damit, dass es zu deutlichen Verzögerungen kommen wird.

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