Robert Klatt
Das Start-up Space Solar möchte bis 2030 ein gigantisches Solarkraftwerk im Weltraum errichten, dessen Strom Island versorgen soll.
Harwell Oxford (England). In den kommenden Jahren möchte mehrere Länder Solarkraftwerke im Weltraum errichten, die ihren Strom kabellos zur Erde übertragen. Großbritannien hat im Rahmen der Space Energy Initiative eine Demonstrationsanlage bis 2035 angekündigt. Nun hat das Start-up Space Solar angekündigt, dass in Kooperation mit Transition Labs bereits 2030 ein Solarkraftwerk im Weltraum installiert werden soll. Der Strom des global ersten weltraumbasierten Solarkraftwerks soll Island mit Strom versorgen.
Laut den Plänen des Start-ups soll das Satellitenkraftwerk CASSIOPeiA (Constant Aperture, Solid-State, Integrated, Orbital Phased Array) zunächst eine Leistung von 30 Megawatt (MW) besitzen und in einem geosynchronen Orbit in etwa 35.700 Kilometern Höhe positioniert werden. Die Anlage hätte damit die gleiche Geschwindigkeit wie die Erde.
Das von International Electric entwickelte Solarkraftwerk ist modular aufgebaut und soll im Weltraum von kleinen Drohen zusammengesetzt werden. Die fertige Anlage hat laut Space Solar einen Durchmesser von 1.700 Metern, eine Länge von vier Kilometern und ein Gewicht von 2.000 Tonnen.
Das Material soll mit dem Starship von SpaceX in seinen geosynchronen Orbit transportiert werden. Wie der Firmengründer Martin Soltau erklärt, schätzt das Unternehmen, dass dazu etwa 68 Raketenstarts nötig sind. Diese Anzahl ist aber nur realistisch, wenn die Weiterentwicklung des Starships, die auch eine deutlich höhere Nutzlast vorsieht, bis zum Baubeginn des Solarkraftwerks ausreichend fortgeschritten ist.
Zudem könnte die Zusammensetzung der Module mit Robotern für Probleme sorgen. Im Weltraum wurden bisher nur kleine Montagearbeiten, etwa der Internationalen Raumstation (ISS), im niedrigen Erdorbit (LEO) mit Robotern durchgeführt. Die Konstruktion des Solarkraftwerks ist aufgrund der Vielzahl an Modulen und der Größe deutlich komplexer. Außerdem müssen im geosynchronen Orbit zusätzliche Faktoren, darunter die Strahlung, Schwerkraft und Bahndynamik beobachtet werden.