Robert Klatt
Weltraummüll gefährdet Satelliten und Raumfahrtzeuge. Die ESA startet deshalb bald eine Weltraum-Müllabfuhr, die den Erdorbit von Trümmerteilen befreien soll.
Paris (Frankreich). Laut der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) wurden seit 1950 über 12.000 Satelliten gestartet. In den kommenden Jahren wird die Anzahl durch große Konstellationen wie Starlink und den chinesischen Konkurrenten noch deutlich zunehmen. Hinzukommen über 3.000 alte Raumfahrzeuge, die sich noch immer im Orbit befinden.
Ein weiteres Problem, dass die Raumfahrt und die Beobachtung des Weltraums von der Erde erschweren, ist der Weltraumschrott. Laut Schätzungen der ESA befinden sich etwa 36.500 Objekte dieser Trümmerobjekte von Weltraummissionen mit einem Durchmesser von über zehn Zentimetern im Orbit. Überdies befinden sich im Erdorbit etwa eine Million Objekte mit einem Durchmesser zwischen einem und zehn Zentimeter und 330 mit einem Durchmesser zwischen einem Millimeter und einem Zentimeter.
Weil der Weltraummüll die Erde mit mehreren 10.000 km/h umrundet, können auch winzige Teile Satelliten und Raumfahrtzeuge zerstören. Die EAS hat beim Unternehmen ClearSpace-1 deshalb bereits Ende 2020 eine Testmission beauftragt, die untersuchen soll, wie Weltraumschrott aus der Erdumlaufbahn entfernt werden kann.
Arianespace hat nun bekannt gegeben, dass die Testmission des Schweizer Start-ups ClearSpace in der zweiten Hälfte des Jahres 2026 starten soll. Das Raumfahrzeug wird mit einer Rakete des französischen Raumfahrtunternehmens in den Weltraum geschossen. Finanziert wird die Mission von der ESA mit 100 Millionen Euro.
Das Raumschiff soll einen Nutzlastadapter, der bei einem Vega-Raketenstart zurückgelassen wurde, einfachen. Dazu hat ClearSpace-1 eine Art Zange, mit der der Weltschrott festgehalten werden kann. Anschließend soll das Raumschiff gemeinsam mit dem Trümmerteil in die Erdatmosphäre eintreten und dort verglühen.
„Die einfache Form dieses Weltraummülls wird es ermöglichen, die Technologien des Raumfahrzeugs und seinen Roboterarmen zu demonstrieren.“