Sternenexplosionen

Supernovae könnten Ursache von zwei Massensterben auf der Erde sein

 Robert Klatt

Supernova kann Massenaussterben auslösen )kcotS ebodAstrA kcotS ytilauQ(Foto: © 

Supernovae könnten die Ozonschicht der Erde zerstört und dadurch zwei Massensterben ausgelöst haben. Zudem wurde untersucht, ob diese gewaltigen Sternenexplosionen auch eine Bedrohung für das heutige Leben sind.

Keele (England). Supernovae treten auf, wenn ein sterbender Stern kollabiert, und gehören zu den stärksten Explosionen im Weltraum. Wenn eine solche Sternenexplosion in der kosmischen Nähe der Erde auftreten würde, wären die Auswirkungen auf dem Planeten verheerend. Eine reale Gefahr besteht aktuell nicht, weil eine Supernova nur entsteht, wenn ein Stern mindestens achtmal so massereich wie die Sonne ist. Prinzipiell ist es jedoch möglich, dass eine Supernova in den Epochen der Erdgeschichte den Planeten und sein Leben getroffen ist.

Forscher der Keele University haben angesichts dieser Möglichkeit untersucht, wie oft Supernovae in der Erdnähe auftreten. Sie kamen dabei zu dem Ergebnis, dass Supernovae zwei große Massensterben in der Erdgeschichte ausgelöst haben könnten.

„Supernova-Explosionen gehören zu den energiereichsten Ereignissen im Universum. Wenn ein massereicher Stern in relativer Nähe zur Erde als Supernova explodiert, könnte das Leben auf unserem Planeten schwer getroffen werden. Diese Studie legt nahe, dass dies in der Vergangenheit bereits geschehen sein könnte.“

Massensterben der Erdgeschichte

Wie die Forscher erklären, ist die Studie relevant, weil es in der Erdgeschichte noch immer ein paar Massensterben mit unbekannten Ursachen gibt. Beim größten Massensterben vor 445 Millionen Jahren sind rund 60 Prozent der wirbellosen Meerestiere gestorben. Die Wissenschaft geht davon aus, dass dafür ein Problem verantwortlich war, das die Atmosphäre stark verändert hat.

Als möglicher Auslöser dafür wurde ein Gammastrahlenblitz genannt, der noch energiereicher als eine Supernova ist. Weil eine Supernova ebenfalls die Ozonschicht der Erde zerstört haben könnte, haben die Forscher der Keele University dieses Szenario untersucht.

„Es ist ein großartiges Beispiel dafür, wie massereiche Sterne sowohl Schöpfer als auch Zerstörer des Lebens sein können. Supernova-Explosionen reichern das interstellare Medium mit schweren chemischen Elementen an, aus denen neue Sterne und Planeten entstehen. Doch wenn ein Planet – wie die Erde – zu nahe an solchen Ereignissen liegt, kann dies verheerende Folgen haben.“

Massereiche Sterne in Erdnähe

Laut ihrer Publikation auf dem Preprint-Server arXiv haben die Forscher alle massereichen Sterne in einem Umkreis von einem Kiloparsec (3.260 Lichtjahre) um die Erde erfasst, um abschätzen zu können, wie häufig Supernovae in ihrer Nähe auftreten. Dazu haben sie unterschiedliche fotometrische und astrometrische Durchmusterungen verwendet. Die Analyse offenbart, dass Supernovae alle 2,5 Milliarden Jahre in einer maximalen Entfernung von 20 Parsec (65 Lichtjahre) um die Erde auftreten.

„Wir haben die Supernova-Rate in Erdnähe berechnet und festgestellt, dass sie mit der Rate der Massensterben auf unserem Planeten vereinbar ist, die mit externen Kräften wie Supernovae in Verbindung gebracht wurden.“

Wie die Forscher erklären, könnten somit zwei der fünf großen Massensterben möglicherweise von Supernovae ausgelöst worden sein, nämlich das Massensterben vor 445 Millionen im Ordovizium und das Massensterben vor 372 Millionen Jahren am Ende des Devon.

Kommende Massensterben auf der Erde?

Laut der Studie kommt es in unserer Galaxie zu ein bis zwei Supernovae pro Jahrhundert. Angesichts der Ausdehnung der Milchstraße ist das Risiko einer Sternenexplosion in der Erdnähe jedoch gering. Selbst wenn Beteigeuze im Sternbild des Orion zu einer Supernova wird, wäre dies für die Erde aufgrund der Entfernung von mehr als 500 Lichtjahren wohl folgenlos.

Die Studie zeigt jedoch, dass in der Erdgeschichte Supernovae wohl eine große Rolle gespielt haben. Ob die Massenaussterben tatsächlich durch Sternenexplosionen verursacht wurden, kann die Studie aber nicht zweifelsfrei beantworten.

arXiv, doi: 10.48550/arXiv.2503.08286

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