Robert Klatt
Das US-Militär lässt Raumschiffe mit einem nuklearthermischen Antrieb für Einsätze im sublunaren Raum entwickeln. Ein Demonstrationsflug soll bereits 2025 erfolgen.
Arlington (U.S.A.) Die Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA), die Forschungsbehörde des US-Verteidigungsministeriums, hat zwei Rüstungskonzerne und das Raumfahrtunternehmen Blue Origin damit beauftragt, ein Kernenergieantriebssystem für Raumschiffe zu entwickeln. Die Entwicklung des Reaktors und des Antriebssystems erfolgt durch General Atomics, Lockheed Martin und Blue Origin sollen unabhängig voneinander dazu ein passendes Raumfahrtzeug designen.
Bisher hat die DARPA „nur“ 27,9 Millionen US-Dollar ihres jährlichen Budgets von etwa 3 Milliarden US-Dollar für das Projekt freigegeben. Davon erhält General Atomics mit 22,2 Millionen US-Dollar laut eines Berichts von CNBC den größten Anteil. Blue Origin erhält 2,5 Millionen US-Dollar, Lockheed Martin 2,9 Millionen US-Dollar.
Die erste Phase des Projekts soll bereits Ende 2022 abgeschlossen sein. Danach sollen weitere Ausschreibungen erfolgen, um das Projekt fertigzustellen. Geplant ist ein Demonstrationsflug im Erdorbit bereits für das Jahr 2025.
Laut der Pressemitteilung der DARPA sind schnelle Manöver an Land, zu Wasser, in Luft und bald auch im Weltraum eine der wichtigsten Fähigkeiten der US-Streitkräfte. Herkömmliche elektrische oder chemische Antriebssysteme stehen im Weltraum jedoch vor großen Herausforderungen in Bezug auf ihre Effizienz beziehungsweise ihr Gewicht.
Ein per Kernenergie angetriebenes Raumschiff könnte wie die DARPA erklärt, die Kraft eines chemischen Antriebs und die hohe Effizienz eines elektrischen Antriebs verbinden. Dies würde dem Raumfahrzeug die Fähigkeit geben, sich im sublunaren Raum, zwischen dem Mond und der Erde, schnell zu bewegen.
Auch Lockheed Martin bezeichnet das DRACO (Demonstration Rocket for Agile Cislunar Operations) Programm der DARPA als „bahnbrechend“. Der gewählte nuklearthermische Antrieb von General Atomics wird laut dem Rüstungskonzern die Operationen von Raumschiffen dramatisch verändern. Denkbar ist demnach eine deutlich kürzere Reisezeit zum Mars.