Robert Klatt
Ein vorbeiziehender Stern könnte das gesamte Sonnensystem zerstören, wenn er die Umlaufbahn des Neptun nur minimal verschiebt.
Toronto (Kanada). Unser Sonnensystem wird primär durch die Gravitation seines Sterns zusammengehalten. Die Erde und die übrigen Planeten beeinflussen durch ihre Schwerkraft aber auch die Sonne. Wissenschaftler der University of Toronto haben laut einer auf dem Preprint-Server arXiv publizierten Studie festgestellt, dass schon minimal Änderungen in diesem System katastrophale Auswirkungen haben können.
Es könnte demnach dazu kommen, dass alle Planeten aus ihrer stabilen Umlaufbahn geworfen werden und mit anderen Planeten kollidieren, wenn ein vorbeiziehender Stern die Umlaufbahn des Neptun um nur 0,1 Prozent verschiebt. Das Resultat wäre die Zerstörung des gesamten Sonnensystems mit all seinen Planeten, Monden und Asteroiden.
Die Studie basiert auf rund 3.000 Simulation mit unterschiedlichen passierenden Sternen sowie weiteren Einflussfaktoren. Würde es tatsächlich zu einer Verschiebung des Neptun kommen, käme es laut den Ergebnissen nicht zu einer plötzlichen Zerstörung, sondern einem schrittweisen Prozess. Zu Beginn würden demnach kleinere Störungen entstehen, die in einer Kettenreaktion schlussendlich das gesamte Sonnensystem destabilisieren und zerstören würden.
Sollte es tatsächlich dazu kommen, dass ein vorbeifliegender Stern die Umlaufbahn des Neptuns verschiebt, würde man die Auswirkungen auf der Erde wegen der großen Distanzen erst mit einer Verzögerung von etwa 20 Millionen Jahren bemerken.
Die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Vorfall ist laut den Studienautoren minimal. Ein stellarer Vorbeiflug, der eine Destabilisierung des Sonnensystems auslösen könnte, tritt demnach nur alle 100 Milliarden Jahre auf.
arXiv, doi: 10.48550/arXiv.2206.14240