Dennis L.
Nach einer Fehlfunktion wurde die Stromversorgung der interstellaren Raumsonde Voyager 2 überlastet. NASA-Wissenschaftler probieren derzeit alles, um die kleine Sonde zu retten.
Washington (U.S.A.). Die beiden Raumsonden Voyager 1 und Voyager 2 verließen die Erde im Jahr 1977 und sind seitdem im Namen der Wissenschaft im Weltraum unterwegs. Nachdem sie unzählige atemberaubende Fotos von den äußeren Planeten und deren Monde zur Erde gesendet haben, rasen sie unaufhörlich mit etwa 62.140 Kilometer pro Stunde durch das Weltall. Im Jahr 2013 verließ Voyager 1 als erstes von Menschhand geschaffene Objekt das Sonnensystem und wechselte in den interstellaren Raum. Voyager 2 folgte ihrer Schwestersonde rund fünf Jahre später. Seitdem senden beide Sonden unbezahlbare wissenschaftliche Messdaten aus einem Gebiet, in den Menschen wohl niemals vordringen werden.
Aber obwohl die beiden Raumsonden äußerst redundant gebaut sind, gibt es nun schlechte Nachrichten von Voyager 2: Nach einer Fehlfunktion hat die Sonde diverse Systeme abgeschaltet und noch ist unklar, ob es den Wissenschaftlern der NASA gelingen wird, diese wieder zu starten oder ob Voyager 2 jetzt für immer verloren ist.
Eigentlich sollte sich die Raumsonde am 25. Januar um 360 Grad drehen. Mit diesem Manöver sollte eines der wissenschaftlichen Instrumente, das Magnetometer, neu kalibriert werden. Jedoch kam es genau dabei zu einer fatalen Fehlfunktion, wie die NASA berichtet. Bekannt ist, dass es bei der Drehung zu einer Verzögerung gekommen ist, weshalb zwei Systeme mit recht hoher Energieaufnahme gleichzeitig in Betrieb waren. Dies wird wohl die Stromversorgung überlastet haben – so erste Analysen.
Darauf schaltete die Software der Voyager 2 aus Sicherheitsgründen automatische alle wissenschaftlichen Instrumente ab, um das Leistungsdefizit ausgleichen zu können. Rund drei Tage später, am 18. Januar 2020, ist es den Wissenschaftler gelungen eines der wissenschaftlichen Messinstrumente wieder einzuschalten – jedoch gelangen noch keine Daten zur Erde.
Die große Entfernung zwischen Sonde und Erde stellt ein zusätzliches Problem dar. Ein Befehl an die Sonde ist rund 17 Stunden unterwegs – eine Antwort ebenfalls. Um ein Feedback auf ein gesendetes Kommando zu erhalten, müssen die Wissenschaftler also jedes Mal 34 Stunden warten.
Es bleibt zu hoffen, dass es den Wissenschaftlern gelingt diese wirklich ganz besondere Sonde wieder zu reaktivieren. Andernfalls bleiben nur noch die Daten, welche Voyager 1 aus dem interstellaren Raum zur Erde funkt. Aber selbst, wenn Voyager 2 als verloren gilt – sie hat immer noch eine Aufgabe und diese kann sie, sofern sie nicht unglücklich mit einem anderen Objekt kollidiert, auch noch in tausenden von Jahren ausüben: Den Transport der Voyager Golden Record, einer Datenplatte mit Botschaften der Menschheit an Außerirdische.