Robert Klatt
Aufnahmen des Weltraumteleskop Hubble zeigen erstmals die Größe des gigantischen Bernardinelli-Bernstein-Kometen in unserem Sonnensystem.
Macau (China). Die Astronomen Pedro Bernardinelli und Gary Bernstein von der Universität Pennsylvania haben bereits im Jahr 2014 den nach ihnen benannten Bernardinelli-Bernstein-Kometen (offiziell C/2014 UN271) entdeckt. Es handelt sich bei dem Objekt um den größten Kometen, der bisher in unserem Sonnensystem beobachtet wurde. Das Weltraumteleskop Hubble der NASA hat das gigantische Objekt nun erstmals fotografiert und vermessen.
Laut der Publikation in den The Astrophysical Journal Letters hat der Bernardinelli-Bernstein-Komet einen Durchmesser von 137 Kilometern. Er ist damit etwa 50-mal größer als typische Kometen. Der zweitgrößte bekannte Komet C/2002 VQ94 hat einen Durchmesser von etwa 97 Kilometern und auch der bekannte Hale-Bopp-Komet ist mit einem Durchmesser von 74 Kilometern deutlich kleiner.
„Wir dachten bereits, dass der Komet ziemlich groß ist, aber wir benötigten die Daten, um es zu bestätigen“, erklärt Man-To Hui von der Macau University of Science and Technology. Das Team um Hui machte am 8. Januar 2022 die Aufnahmen, mit denen der Komet dann vermessen wurde.
Wie die Autoren erklären, mussten sie für die Bestimmung der Größe den tatsächlichen Kern des Kometen (Nucleus) von dessen Koma unterscheiden. Das Koma ist eine nebulöse Hülle aus Staub und Gasen, die den festen Kometen umgibt. Weil die Auflösung des Teleskops nicht ausreichend hoch ist, um den Nucleus und das Koma optisch voneinander zu unterscheiden, bestimmten die Forscher die Größe anhand der Helligkeit. Sie konnten dazu Daten des Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) in Chile nutzen, das den Kometen bereits zuvor beobachtet hat.
Die neuen Aufzeichnungen zeigen neben der Größe des Kometen auch dessen Farbe. „Es ist groß und schwärzer als Kohle“, erklärt David Jewitt, Professor für Planetenwissenschaften und Astronomie an der University of California, Los Angeles (UCLA).
Eine Gefahr für die Erde ist der Komet bisher nicht. Laut einer Datenbank der NASA ist das Risiko für eine Kollision sehr gering. Am nähersten kommt der Komet unserem Planeten im April 2031. Er streift dann die Umlaufbahn des Saturn in etwa einer Milliarde Kilometer Entfernung.
The Astrophysical Journal Letters, doi: 10.3847/2041-8213/ac626a