Robert Klatt
Ein geplantes Weltraumteleskop der ESA soll Weltraumschrott im Erdorbit katalogisieren. Die oft kleinen Partikel können von der Erde nicht erfasst werden, sind für Satelliten und die Raumfahrt aber sehr gefährlich.
Paris (Frankreich). Laut Daten der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) umkreisen derzeit 128 Millionen Schrottteile zwischen einem Millimeter und einem Zentimeter, 900.000 Schrottteile zwischen einem und zehn Zentimetern und 34.000 Schrottteile über zehn Zentimetern die Erde.
Das bereits kleine Partikel für die Satelliten und die Raumfahrt gefährlich sein können, zeigte unter anderem ein Zwischenfall im Jahr 2016 als ein nur ein Millimeter großes Objekt ein Solarpanel von Setinel 1-A, einem Satelliten des Esa-Erdbeobachungsprogramm Copernicus, durchgeschlagen hätte. Hätte das Objekt stattdessen den Hauptbestand des Satelliten getroffen, wäre eine starke Beschädigung wahrscheinlich.
Die ESA plant deshalb ein Weltraumteleskop in die Erdumlaufbahn zu schießen, das einzig dazu konzipiert ist, Weltraumschrott aufzuspüren. In wenigen Jahren soll das Teleskop in einer Höhe zwischen 600 und 700 Kilometern im Weltraum um die Erde kreisen und permanent Schrottpartikel suchen, die weniger als ein Millimeter groß sind. Diese können von der Erde nicht erfasst werden.
Es herrscht deshalb zwischen der ESA und der NASA Uneinigkeit über deren Anzahl und Verteilung. „Im Zentimeterbereich haben wir keine Mittel für eine Validierung zur Verfügung, aber da sehen wir ganz erhebliche Unstimmigkeiten zwischen den Modellen“, erklärt Tim Flohrer, Leiter des Esa Space Debris Office.
Das neue Weltraumteleskop würde passiv arbeiten. Das bedeutet, dass es nicht die Objekte selbst sucht, sondern diese anhand ihrer Reflektion des Sonnenlichts erkennt. „Wir müssen ziemlich nah an die Objekte herankommen. Wir würden nicht jedes Objekt im Millimeter- oder Zentimeterbereich sehen können, aber wir würden genug sehen, um unsere Modelle zu validieren“, erklärt Flohrer gegenüber Space.com.
Geplant ist, dass das Teleskop 2025 in den Orbit startet. Dazu muss der ESA-Rat die Finanzierung des Projekts im kommenden Jahr aber erst genehmigen.