WASP-193b

„Zuckerwatteplanet“ lässt Astronomen rätseln

 Robert Klatt

Exoplanet WASP-193b ähnelt Zuckerwatte )kcotS ebodAdnih_nedloG(Foto: © 

Der Exoplanet WASP-193b hat eine so geringe Masse, dass er als „Zuckerwatteplanet“ bezeichnet wird. Die Standardmodelle der Astronomie können seine extreme Ausdehnung nicht erklären.

Lüttich (Belgien). Die Astronomie hat bisher 5.337 Exoplaneten entdeckt, darunter kürzlich den Exoplaneten 55 Cancri e, der als einziger bekannter Gesteinsplanet eine Atmosphäre besitzt. Wissenschaftler der Universität Lüttich (ULiège) um Khalid Barkaoui haben nun einen weiteren einzigartigen Exoplaneten entdeckt. WASP-193b ist etwa 1.200 Lichtjahre von der Erde entfernt und rund 500 Prozent größer als der Jupiter. Das Besondere des Gasriesen WASP-193b ist jedoch seine geringe Masse, die nur ein Siebtel der Masse des Jupiters entspricht.

„Seine extrem niedrige Dichte macht ihn zu einer echten Anomalie unter den mehr als 5000 bisher entdeckten Exoplaneten."

Lediglich der deutlich kleinere Exoplanet Kepler-51d hat eine noch geringere Masse.

0,059 Gramm pro Kubikzentimeter

Laut der Publikation im Fachmagazin Nature Astronomy haben die Astronomen der ULiège in Kooperation mit Wissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology (MIT) und des Instituto de Astrofísica de Andalucía (IAA-CSIC) ermittelt, dass die Dichte des Exoplaneten WASP-193b bei lediglich 0,059 Gramm pro Kubikzentimeter liegt. Die Dichte der Erde liegt bei 5,51 Gramm pro Kubikzentimeter.  Laut Julien de Wit vom MIT ist es schwer, sich ein vergleichbares Material wie den Gasriesen WASP-193b vorzustellen.

„Der Planet ist so leicht, dass es schwierig ist, an ein analoges Material in festem Zustand zu denken. Der Grund, warum er der Zuckerwatte dichtemäßig so nahekommt, ist: Der Exoplanet und die bauschige Süßigkeit bestehen beide hauptsächlich aus Luft.“

Exoplanet WASP-193b besteht aus Helium und Wasserstoff

Analysen mit einem Spektrografen zeigen, dass der Exoplanet WASP-193b hauptsächlich aus Helium und Wasserstoff besteht. Wieso der Himmelskörper eine so extreme Ausdehnung hat, lässt sich mit den etablierten Standardmodellen der Planetenbildung aber nicht erklären. Wie Francisco Pozuelos vom IAA-CSIC erklärt, kann die „Fluffigkeit“ nur durch eine starke Energiezufuhr im Inneren des Objekts entstehen. Welche Prozesse dabei ablaufen, können die Forscher aber noch nicht erklären.

„Wir wissen nicht, wo wir diesen Planeten in all den planetaren Geburtsszenarien, die wir derzeit haben, einordnen sollen. Er ist ein Ausreißer. Erst eine genauere Beobachtung seiner Atmosphäre wird es uns ermöglichen, den Entwicklungsweg dieses Planeten einzugrenzen.“

Nature Astronomy, doi: 10.1038/s41550-024-02259-y

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