Robert Klatt
Auf der Erde leben etwa 20 Billiarden Ameisen. Die Biomasse der Insekten übertrifft damit alle wildlebenden Säugetiere und Vögel zusammen.
Würzburg (Deutschland). Ameisen leben fast überall. Bisher hat die Wissenschaft rund 15.700 Arten dieser sozialen Insekten beschrieben. Biologen schätzen, dass auf der Erde aber wohl etwa doppelt so viele Spezies vorkommen. Forscher der Universität Würzburg haben nun untersucht, wie viele Ameisen auf der Erde insgesamt leben. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin PNAS kamen sie dabei auf die erstaunliche Anzahl von 20 Billiarden Tieren.
Es leben also rechnerisch etwa 2,5 Millionen Ameisen pro Mensch. Das Gesamtgewicht der sechsbeinigen Insekten übertrifft zudem das Gewicht aller wildlebenden Säugetiere und Wildvögel auf der Erde.
Wie Patrick Schultheiss erklärt, ist es wahrscheinlich, dass auf der Erde noch mehr Ameisen leben, weil zu einigen Ökosystemen und Regionen keine genauen Zahlen vorliegen. Als Datenbasis nutzt die Metastudie 450 Studien, die exakte Zählungen aus rund 1.300 Standorten von allen Kontinenten und den wichtigsten Lebensräumen enthalten. Die an der Oberfläche lebenden Ameisen sind also gut abgedeckt.
Laut den Autoren kamen vorherige Berechnungen zu einer deutlich kleineren Ameisenpopulation. 1994 schätzten zwei US-amerikanische Biologen etwa, dass zwischen einer und maximal zehn Billiarden Ameisen auf unserem Planeten vorkommen. Verantwortlich für diese hohe Differenz ist, dass die Wissenschaftler ausschließlich die Ameisendichte in Südengland gemessen haben und anschließend ihr Ergebnis auf die gesamte Erde extrapoliert haben.
Wie die neue Studie zeigt, leben jedoch knapp zwei Drittel (61 %) aller oberirdisch lebenden Ameisen in tropischen Savannen und in tropischen Feuchtwäldern. Von den bekannten 15.700 Arten leben in den Tropen mehr als 15.000 Arten und Unterarten.
PNAS, doi: 10.1073/pnas.2201550119