Guriurius minuano

50.000 Spinnenarten entdeckt

Robert Klatt

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Der „World Spider Katalog“ umfasst seit Kurzem 50.000 Spinnenarten. Weitere 50.000 Arten sind laut Schätzungen noch unbekannt.

Bern (Schweiz). Spinnen sind in allen Klimazonen und Höhenlagen weitverbreitet. Sie reichen von Webspinnen mit kunstvollen Netzen bis hin zu flinken Wüstenspinnen und tödlichen Giftproduzenten. Weltweit verzehren die achtbeinigen Raubtiere jedes Jahr eine ähnliche Menge an Beute wie alle Wale in den Ozeanen zusammen. Auf ihrem Speiseplan stehen die kleinsten Mücken ebenso wie Schlangen, Fledermäuse und andere Wirbeltiere.

Laut dem World Spider Catalog (WSC) des Naturhistorischen Museum Bern haben Biologen im Süden Brasiliens eine neue Spinnenart entdeckt. Die Spinne mit dem Namen Guriurius minuano, benannt nach dem Volk der Minuane, das früher in diesem Gebiet lebte, ist eine kleine, dunkel Art. Die Entdeckung dieser 50.000sten Spinnenart hilft den Wissenschaftlern, die Vielfalt der Spinnen besser zu verstehen und sie besser vor dem Aussterben zu schützen.

Jagd auf Bäumen und Sträuchern

Als Vertreterin der Springspinnen ist Guriurius minuano eine lauernde Jägerin und wartet, bis ihre großen Augen ein sich näherndes Insekt entdecken. Das gute und erstaunlich weitreichende Gehör der Springspinne hilft ihr außerdem, ihre Beute zu lokalisieren. Sobald sie eine geeignete Beute entdeckt hat, überwältigt sie diese mit einem langen Sprung.

Viele Spinnenarten noch unbekannt

Die Vielfalt der Spinnen ist nach wie vor nicht vollständig bekannt. „Wir schätzen, dass es noch ungefähr 50.000 weitere Spinnenarten zu entdecken gibt“, erklären Wissenschaftler des Naturhistorischen Museums Bern, die am World Spider Catalog arbeiten. Dieser enthält die gesamte Literatur zu allen bekannten Spinnenarten.

Biologen führten die erste taxonomische Beschreibung einer Spinnenart bereits 1757 durch. Bis 50.000 Spinnenarten beschrieben waren, hat es also 265 Jahre gedauert. Das Tempo, in dem neue Arten beschrieben werden, nimmt jedoch seit 1900 stetig zu. Unter dieser Annahme gehen Experten davon aus, dass die verbleibenden 50.000 bis 100.000 Spinnenarten innerhalb der nächsten Jahrzehnte entdeckt werden könnten. Es wird auch davon ausgegangen, dass Spinnen, ähnlich wie Insekten, vielerorts von einem starken Rückgang betroffen sind.

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