Artenvielfalt

Auf der Erde leben etwa 8,74 Millionen Arten

D. Lenz

Die DNA als Sinnbild des Lebens. )gro.aidepikiwsiryhpeZ(Foto: © 

Eine neue Methode, welche mathematischen Regeln folgt, lässt eine sehr präzise Schätzung der Artenvielfalt unserer Erde zu. Demnach teilen wir unseren Planeten mit rund 8,74 Millionen Arten, von denen nur ca. zehn Prozent bekannt sind.

Halifax (Kanada). Ein Team aus Forschern und Biologen hat eine neue Methode zur Berechnung der Artenvielfalt entwickelt. Dabei werden alle Lebewesen mit einem Zellkern (Eukaryoten), außer Viren und Bakterien berücksichtigt. Die Frage nach der genauen Anzahl der auf der Erde lebenden Arten beschäftigt Biologen seit Jahrhunderten. Die Antwort auf die Frage ist wichtig, denn sie lässt Rückschlüsse auf das Artensterben zu. Bisherige Schätzungen waren ungenau und lieferten völlig unterschiedliche Ergebnisse, welche die Anzahl der Arten zwischen 3 Millionen und 100 Millionen einordneten.

Das Fachgebiet für die Artenvielfalt lautet Systematik. Dabei folgen die Klassifizierungen (Taxonomie) der Systematik einer klaren Linie:

  • Lebewesen
  • Domäne
  • Reich
  • Stamm
  • Klasse
  • Ordnung
  • Familie
  • Gattung
  • Art

Jedes Lebewesen wird anhand seiner verwandtschaftlichen Beziehung in diesem System eingeordnet. Die erste Zuordnung ist dabei sehr grob und fächert sich dann in immer feiner werdende Verästelungen. Derzeit sind in etwa 1,2 Millionen unterschiedliche Arten bekannt und verzeichnet. Dessen taxonomische Einordnung bilden die Grundlage für die neue Berechnungsmethode. Dabei wurden für alle bekannten Lebewesen die mathematischen Zusammenhänge zu den anderen Artenebenen untersucht. Hier entdecken die Forscher ein mathematisches Muster, welches sich zur präzisen Bestimmung der Artenvielfalt nutzen lässt. Getestet wurde die Berechnung mit gut bekannten Artengruppen wie Säugern, Fischen und Vögeln. Die Ergebnisse liefern sehr exakte Angaben über die Artenanzahl der jeweiligen Gruppe.

Mit dieser neuen Möglichkeit zur Berechnung der Artenvielfalt fanden die Forscher heraus, dass es 8,74 Millionen Arten mit Zellkern (plus/minus 1,3 Millionen) geben muss. 2,2 Millionen Arten leben demnach in den Ozeanen. Von den 8,74 Millionen Arten sind geschätzte 7,77 Millionen Tierarten, von denen gerade einmal 953.434 beschrieben und katalogisiert sind. Laut Berechnung gibt es 289.000 Pflanzenarten, von denen uns immerhin schon 215.644 bekannt sind, 611.000 Pilzarten von denen wir gerade einmal 43.271 Arten kennen und rund 63.900 Einzeller von denen in etwa ein Drittel bekannt ist. Demnach leben rund 86 Prozent der noch zu entdeckenden Arten auf dem Land und rund 91 Prozent in den Meeren.

Vergleicht man diese neu geschätzten Daten mit denen auf der Roten Liste, auf der derzeit 59.508 lebendige Arten stehen, so ergibt sich ein Anteil der gefährdeten und bedrohten Arten der deutlich unter einem Prozent liegt.

Das Forscherteam, wie auch viele andere Wissenschaftler, gehen davon aus, dass der Großteil der unentdeckten Arten nicht in den Tiefen der Ozeane oder im undurchdringlichen Dschungel, sondern direkt vor unseren Augen zu finden sind. Allerdings wäre eine DNA Untersuchung, die exakte Ergebnisse liefern würde, sehr zeitaufwändig und teuer.

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