Robert Klatt
Omega-3-Fettsäuren werden größtenteils aus Kabeljau gewonnen. Ein Start-up haben nun die Fettsäuren per Präzisionsfermentation aus Bakterien gewonnen.
Sydney (Australien). Omega-3-Fettsäuren werden von vielen Menschen zur Prävention von Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Arthritis und anderen Krankheiten eingenommen. Ein Großteil der Nahrungsergänzungsmittel wird aus Kabeljau und anderen Fischarten gewonnen. Die steigende Nachfrage nach Omega-3-Fettsäuren wird derzeit durch vermehrte Fischereiaktivitäten gedeckt, wodurch global über 100 Millionen Tonnen Fisch zusätzlich pro Jahr gefangen werden.
Forscher der University of Sydney haben nun ein Verfahren entwickelt, das Omega-3-Fettsäuren mit Umweltbakterien produzieren kann. Die nachhaltige Quelle soll dazu beitragen, die Überfischung der Ozeane zu reduzieren.
Anstatt Omega-3-Fettsäuren aus Fischen zu verwenden, nutzt das innovative Verfahren eine fortschrittliche Präzisionsfermentation, mit der die Fettsäuren aus Bakterienextrakten gewonnen werden können. Entdeckt wurden die Bakterienarten in australischen Böden und Gewässern. Inzwischen haben die Wissenschaftler um Dr. Gustavo De Cerqueira das Unternehmen BiomeMega gegründet.
„Obwohl fettreiche Fische eine gute Quelle für Omega-3-Fettsäuren sind, sind es auch marine und bodenbasierte Bakterien. Allerdings war die Gewinnung von Extrakten, die diese Säuren enthalten, lange ein großes Ziel. Unser einzigartiger Prozess hilft effektiv dabei, bisher unzugängliche Omega-3-Fettsäuren aus Milchsäurebakterien freizusetzen, indem er einen innovativen, präzisen Ansatz zur Bereitstellung des Nahrungsergänzungsmittels an die Stellen im menschlichen Körper verwendet, an denen Omega-3 benötigt wird, wie etwa bestimmte Organe.“
Aktuell benötigt das Start-up BiomeMega Kapital, um die bakteriellen Omega-3-Fettsäuren als Nahrungsergänzungsmittel und als therapeutisches Mittel testen zu können. BiomeMega wird seine Forschung mit der Universität Sydney und anderen akademischen Partnern fortsetzen, in der Hoffnung, die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen und in den nächsten vier Jahren ein marktreifes Produkt auf den Markt zu bringen.
