Robert Klatt
Eine Genanalyse von 110 Hanfarten zeigt, dass Cannabis bereits in der frühen Jungsteinzeit vor 12.000 Jahren im Nordwesten Chinas angebaut wurde.
Lausanne (Schweiz). Die Hanfpflanze gehört zu den ältesten Kulturpflanzen des Menschen. Laut einer Publikation im Fachmagazin Science Advances fanden Wissenschaftler bereits 2019 ein etwa 2.500 Jahre altes Räuchergefäß mit eindeutigen Spuren von Cannabis. Die Überreste belegen, dass die damals gerauchten Hanfblüten einen höheren THC-Gehalt hatten als wilde Cannabispflanzen. Dies ist in deutlicher Hinweis darauf, dass der Mensch bereits zu dieser Zeit Cannabis aufgrund seiner berauschenden Wirkung bei angebaut und geraucht hat.
Wissenschaftler der Universität Lausanne haben nun laut einer ebenfalls im Fachmagazin Science Advances publizierten Studie den möglichen Ursprung von Cannabis sativa entdeckt. Das Team um Luca Fumagalli analysierte dafür das Genom von 110 Sorten der Hanfpflanze, die alle von einem einzigen Genpool abstammen. Dabei fanden sie heraus, dass Cannabis sehr wahrscheinlich bereits in der frühen Jungsteinzeit vor 12.000 Jahren im Nordwesten Chinas gezüchtet wurde und sich von dort über die Welt verbreitete.
Die Hanfpflanze wäre damit gemeinsam mit Weizen und Gerste eine der ersten Arten überhaupt, die der Mensch kultiviert hat. Die ursprüngliche Form von Cannabis sativa ist laut den Analysen des internationalen Teams jedoch möglicherweise bereits ausgestorben.
Als Datenbasis nutzt die Studie ehemalige Kulturpflanzen, die ausgewildert wurden, sowie seltene lokale Sorten und alte sowie moderne Arten von Hanf- und Marihuana. Die aktuell angebotenen hochspezialisierten Sorten sind demnach vor etwa 4.000 durch selektiven Züchtungen entstanden. Dabei wurden die Pflanzen entweder für die Cannabinoiden (Marihuana) oder die Produktion von Fasern (Hanf) optimiert.
Science Advances, doi: 10.1126/sciadv.aaw1391
Science Advances, doi: 10.1126/sciadv.abg2286