Dennis L.
Bevor man mögliche Impfstoffe und neue Medikamente am Menschen testet, werden die potenziellen Heilmittel normalerweise im Vorfeld an Tieren getestet. Doch nicht jedes Tier eignet sich gleichermaßen gut dafür. Deutsche Forscher haben nun gleich zwei geeignete Kandidaten im Tierreich entdeckt.
Riems (Deutschland). Die deutsche Ostseeinsel Riems zählt mit zu den gefährlichsten Inseln der Welt. Auf ihr ist die älteste virologische Forschungsstätte der Erde beherbergt. Der Bund investierte hier rund 300 Millionen Euro in 89 Labore und 163 Ställe, die für die Erforschung der gefährlichsten Viren und Bakterien benötigt werden. Dazu zählen neben SARS-CoV-2 auch Ebola oder das Krim-Kongo-Hämorrhagische Fieber. Auf der abgeriegelten Insel arbeiten Wissenschaftler fieberhaft an einem Heilmittel gegen das Coronavirus SARS-VoV-2. Um das Virus besser verstehen zu können, es im Labor genau zu beobachten und letztendlich auch um Impfstoffe und Medikamente am Menschen testen zu können, werden dringend Tiere benötigt die als Modellorganismus dienen. Wissenschaftler des Friedrich-Loeffler-Institut suchen derzeit explizit nach Tieren, welche die Infektion des Menschen widerspiegeln. Auch wenn die Auswertung der kompletten Versuchsreihen erst Anfang Mai abgeschlossen sein wird, so stehen dennoch jetzt schon erste Ergebnisse fest.
Der vorläufigen Auswertung nach, scheiden Hühner und Schweine als Versuchstiere für Experimente mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 aus. Jedoch zeigten sich Flughunde und Frettchen als recht empfänglich für das Virus. „Die Tiere vermehrten das Virus hauptsächlich in den oberen Bereichen des Atmungstraktes, zeigten dabei aber keine Krankheitssymptome“, so eine Sprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts.
Für die Wissenschaftler sind Frettchen besonders gut geeignete Labortiere, da sie sich leichter als Flughunde beschaffen lassen. So könnten die kleinen Marder, die domestizierte Form der Iltisses, zukünftig als Modelltiere bei der Bekämpfung der derzeitigen Pandemie helfen. Für die Forschung bieten Frettchen noch einen weiteren Vorteil: Sie dienen bereits bei anderen Atemwegs-Infekten, insbesondere durch Grippeviren, als gutes Modelltier für den Menschen. Laut dem Forschungsinstitut lassen sich Frettchen besonders gut mit SARS-CoV-2 infizieren, sie vermehren das Virus gut und übertragen es auf Artgenossen.