Dennis L.
Hunde und Menschen sind eng miteinander verbunden und teilen viele Gemeinsamkeiten in ihrer sozialen Informationsverarbeitung. Eine aktuelle Studie bringt neue Erkenntnisse über die neuronalen Prozesse im Hundehirn, die dabei eine Rolle spielen.
Wien (Österreich). Hunde und Menschen sind seit mindestens 15.000 Jahren ein enges Team und haben im Laufe der Zeit gelernt, sich nonverbal zu verstehen. Hunde sind äußerst soziale Tiere, die in der Lage sind, menschliche Gesichtsausdrücke zu verstehen und sogar die Gesichter vertrauter Personen auf Fotos zu erkennen. Wie diese sozialen Fähigkeiten genau im Hundehirn repräsentiert sind, ist jedoch noch nicht vollständig verstanden.
Ein Forscherteam der Universität Wien hat nun einen Schritt gemacht, dieses Rätsel zu lösen. Sie untersuchten, wie das Gehirn von Hunden auf Gesichter und Körper von Menschen und Artgenossen sowie auf unbelebte Objekte reagiert, indem sie Hirnscans von Hunden anfertigten, während diese verschiedene Bilder betrachteten.
Die Ergebnisse der Hirnscans zeigten, dass Hunde, wie Menschen, spezifische Regionen ihres Gehirns aktivieren, wenn sie belebte Objekte wie Gesichter oder Körper betrachten. Interessanterweise beobachteten die Forscher bei den Hunden eine spezielle Region im Gehirn, die ausschließlich auf die visuelle Wahrnehmung von Körperhaltungen spezialisiert ist - ein ähnliches Areal existiert auch im menschlichen Gehirn.
Diese spezielle Region im Hundehirn hilft den Tieren, die Körperhaltung ihres Gegenübers zu verarbeiten und einzuordnen, was für die Interpretation von Absichten und emotionalen Zuständen von Bedeutung ist. Doch obwohl die grundlegenden Prozesse ähnlich zu sein scheinen, gibt es auch einige Unterschiede in der Art und Weise, wie Hunde und Menschen soziale Informationen verarbeiten.
Während Menschen Hirnregionen haben, die ausschließlich auf die Verarbeitung von Gesichtern spezialisiert sind, fehlt ein solches Areal bei Hunden. Stattdessen scheint die Gesichtserkennung bei Hunden in den Regionen des Gehirns zu liegen, die an der Körperwahrnehmung beteiligt sind.
Es scheint, dass Hunde bei der Kommunikation und Interaktion eher auf die allgemeine Körperhaltung und Bewegung achten, anstatt sich hauptsächlich auf das Gesicht zu konzentrieren. Diese Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Gesichtserkennung bei Hunden eher ein Teil der ganzheitlichen Wahrnehmung von Körperhaltungen ist und dass sie mehr Wert auf die gesamte Haltung und Bewegung legen.
Ein weiterer bemerkenswerter Unterschied zwischen Hunden und Menschen in der sozialen Wahrnehmung betrifft den Geruchssinn. Bei Menschen ist die Wahrnehmung von Gesichtern und Körpern ausschließlich auf visuelle Gehirnregionen beschränkt. Bei Hunden hingegen werden zusätzlich Bereiche aktiviert, die für die Verarbeitung von Gerüchen zuständig sind, selbst wenn sie nur ein Bild betrachten.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass bei Hunden das Gesehene stärker mit dem Gerochenen verknüpft ist als bei Menschen. Dies könnte auf den ausgeprägteren Geruchssinn bei Hunden zurückzuführen sein, der ihnen ermöglicht, eine reichhaltigere und differenziertere soziale Wahrnehmung zu haben.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Studie, dass es sowohl bemerkenswerte Ähnlichkeiten als auch Unterschiede in der Art und Weise gibt, wie Hunde und Menschen soziale Informationen verarbeiten. Dies verbessert unser Verständnis der sozialen Kognition bei Hunden und liefert wertvolle Einblicke, die dazu beitragen können, die Mensch-Hund-Beziehung weiter zu vertiefen und zu verbessern.