Robert Klatt
China hat sogenannte „Superkühe“ geklont, die etwa doppelt so viel Milch liefern wie eine normale Kuh. In den kommenden Jahren soll eine große Herde der Tiere gezüchtet werden, damit das Land keine Milch mehr importieren muss.
Xianyang (China). China ist derzeit auf ausländische Milchimporte angewiesen. Laut einem Bericht von CNN haben Wissenschaftler der Jin Yaping von der Northwestern University of Agricultural and Forestry Science and Technology (NWAFU) deshalb sogenannte „Superkühe“ geklont, die deutlich mehr Milch liefern als eine durchschnittliche Kuh. Wie staatliche chinesische Medien berichten, wurde Ende Dezember 2022 bereits die ersten Tiere geboren.
Die geklonten Kühe werden laut wissenschaftlichen Prognosen etwa 18 Tonnen Milch pro Jahr liefern. Das entspricht laut Daten des National Agricultural Statistics Service (NASS) (PDF) etwa der 1,7-fachen Milchmenge, die eine durchschnittliche Kuh in den U.S.A. produziert. Eine einzige „Superkuh“ würde in ihrem Leben damit etwa hundert Tonnen Milch erzeugen.
Wie Jin gegenüber der staatlichen Zeitung Global Times erklärt, kommen in China normalerweise nur fünf von 10.000 auf diese beachtliche Milchmenge. Problematisch ist zudem, dass die hohe Produktivität der Tiere häufig erst an deren Lebensende entdeckt wird. Eine gezielte Zucht ist daher kaum möglich.
Die Wissenschaftler entnahmen deshalb von Holstein-Rindern, von denen bekannt war, dass die überdurchschnittlich viel Milch geben, Zellen aus den Ohren. Holstein-Rinder gehören global zu den bedeutendsten Rassen in der Milchproduktion. Wie die staatliche Zeitung Technology Daily erstellten sie aus den Genen anschließend 120 Klone, von denen aber nur drei ausgetragen wurden. Weil das Erbgut der Klone mit den Kühen, die besonders viel Milch produzierten, übereinstimmen, ist davon auszugehen, dass auch die Kuhklone besonders viel Milch geben werden.
In den kommenden Jahren soll laut Jin die Anzahl der Klone deutlich erhöht werden.
„Wir planen, in zwei bis drei Jahren eine Herde von über 1.000 Superkühen aufzubauen, als solide Grundlage, um Chinas Abhängigkeit von Milchkühen aus Übersee und das Risiko von Unterbrechungen in der Lieferkette zu bewältigen.“
China möchte sich so von Milchimporte unabhängig machen. Aktuell liegt deren Anteil an der gesamten Milchmenge bei etwa 70 Prozent.