Rätselhaftes Aussterben

Eliminierte der Weiße Hai den Megalodon?

Robert Klatt

Zahn eines Megalodon (links) und eines Weißen Hais (rechts) )eigoloporhtnA eränoitulove .f IPM(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Laut Analysen von modernen und fossilen Zähnen des Megalodon und des Weißen Hais konkurrierten die Fische um Nahrungsquellen  
  • Dies könnte das überraschend Aussterben des deutlich größeren Megalodon erklären
  • Weitere Faktoren wie Verschwinden von Beutetieren und der Klimawandel können aber auch zum Aussterben beigetragen haben 

Der Megalodon beherrschte lange die Ozeane, starb aber vor 3,6 Millionen Jahren aus. Eine neue Studie liefert nun eine mögliche Erklärung dafür.

Leipzig (Deutschland). Der Megalodon (Otodus megalodon) erreichte in kalten Meeresgebieten eine Länge von bis zu 20 Metern. Nach seiner etwa 20 Millionen Jahren andauernden Herrschaft über die Ozeane starb der große Hai vor rund 3,6 Millionen Jahren jedoch aus. Welche Gründe das Aussterben ausgelöst haben, konnte die Wissenschaft bis heute nicht lösen. Nun haben Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie nun Hinweise entdeckt, die das Aussterben des Megalodon erklären könnten.

Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Nature Communications könnte demnach der Weiße Haie das Aussterben ausgelöst oder zumindest dazu beigetragen haben, obwohl dieser mit einer Gesamtlänge von sechs Metern deutlich kleiner ist.

Moderne und fossile Haifischzähne untersucht

Im Rahmen ihrer Studie untersuchten die Wissenschaftler moderne und fossile Haifischzähne von der gesamten Erde, darunter auch moderne und fossile Zähne von Weißen Haien und fossile Zähne des Megalodon auf stabile Isotope des Elements Zink. Diese Methode ermöglicht es zu bestimmen, welche Position ein Tier in der Nahrungskette hatte. Es konnte so bestimmt werden, ob und welche Wechselwirkungen es in ihrem gemeinsamen Ökosystem zwischen den beiden Haiarten gab.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass sowohl der Megalodon als auch sein Vorfahre in der Tat Spitzenprädatoren waren, die sich weit oben in ihrer jeweiligen Nahrungskette ernährten. Aber was wirklich bemerkenswert ist: Die Zink-Isotopenwerte von Haizähnen aus dem frühen Pliozän aus North Carolina deuten darauf hin, dass sich die trophischen Ebenen der frühen weißen Haie und des viel größeren Megalodon weitgehend überschneiden“, erklärt Michael Griffiths.

Kampf um Nahrungsquellen

Diese Ergebnisse sind ein Indiz dafür, dass der Megalodon mit Weißen Haien um Nahrung konkurrierte. „Unsere Ergebnisse deuten zumindest auf eine gewisse Überschneidung der von beiden Hai-Arten gejagten Beute hin. Obwohl das Thema noch weiter erforscht werden sollte, zeigen unsere Ergebnisse die Möglichkeit eines Nahrungswettbewerbs zwischen Megalodon und den ebenfalls im frühen Pliozän lebenden weißen Haien auf“, konstatiert Kenshu Shimada.

Es ist somit möglich, dass die Konkurrenz zum Weißen Hai das Aussterben des Megalodon zumindest teilweise ausgelöst hat. Denkbar ist aber auch die Nahrungsmittelkonkurrenz mit weiteren Haiarten, die in der aktuellen Studie noch nicht untersucht wurden. Weitere Faktoren wie das Verschwinden von Beutetieren und der Klimawandel können ebenfalls nicht ausgeschlossen werden.

Nature Communications, doi: 10.1038/s41467-022-30528-9

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