Robert Klatt
Wissenschaftler haben in Myanmar erstmals einen in Bernstein konservierten 99 Millionen Jahre alten Ammoniten gefunden. Bisher wurden von dem vor etwa 90 Millionen Jahren ausgestorbene Verwandten der Tintenfische ausschließlich Fossilien entdeckt.
Peking (China). Forscher der chinesischen Akademie der Wissenschaften haben erstmals einen in Bernstein konservierten Ammonit gefunden. Die Meeresbewohner, die mit den heutigen Tintenfischen verwandt sind, bevölkerten rund 300 Millionen Jahre die Meere der Erde. Bisher wurden Ammoniten, die eine Untergruppe der Kopffüßer sind ausschließlich als Fossil gefunden. In Bernstein konservierte Meeresbewohner sind generell sehr selten. Die Autoren der im Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlichten Studie gehen davon aus, dass das Tier nachdem es gestorben ist am Strand angeschwemmt und dort von Baumharz eingeschlossen wurde, das dann zu Bernstein wurde.
Aufgrund seiner besonderen Eigenschaften kann Bernstein, das aus fossilem Baumharz besteht, prähistorische Tiere und Pflanzen für Millionen von Jahren konservieren. Die sogenannten Inklusen stellen daher eine wichtige Quelle für Wissenschaftler zur Erforschung des urzeitlichen Lebens dar.
Gefunden wurde der junge Ammonit eingeschlossen von Burma-Bernstein in Myanmar. In dem etwa 99 Millionen Jahre altem Fund, sind neben dem Kopffüßer noch mindestens 40 andere Lebewesen konserviert, darunter Milben, Spinnen, Insekten sowie Meeressschnecken. Mithilfe der Röntgen-Mikro-Computertomografie haben die Wissenschaftler ein 3D-Modell es eingeschlossenen Ammoniten erstellt, das dabei helfen soll mehr über das Leben des ausgestorbenen Meeresbewohners zu erfahren.
Die Schalenstruktur des Ammoniten deutet laut den Forschern daraufhin, dass es sich um ein Jungtier der Gattung Puzosia handelt, die während der Kreidezeit vor etwa 110 bis 90 Millionen Jahren gelebt haben. Die von der Schalenstruktur des Tieres ausgehenden Schätzung des Alters deckt sich damit mit dem geschätzten Alter des Bernsteins. Anhand des Zustands des Kopffüßers, dessen Weichteile nicht mehr vorhanden sind und dessen obere Schalenschicht fehlt, schließen die Wissenschaftler darauf, dass das Tier bereits tot war, als der Bernstein es konservierte.
Vermutlich wurde der die Schale des toten Ammoniten an einen Strand gespült, der sich in der Nähe eines Waldes befand. Dies wurde auch erklären, wieso das Meerestier gemeinsam mit Landlebewesen konserviert wurde. Tingting Yu, geht davon aus, dass „die Schalen durch einen Sturm oder eine starke Flut in den Wald gelangt ist.“ Möglicherweise ist aber auch Harz von einem Küstenbaum auf den Strand getropft, wo der tote Ammonit zuvor angespült wurde.
Die Wissenschaftler erklären, dass „die Ergebnisse nicht nur einen Rekordfund darstellen, sondern auch neue Einblicke in die Fossilisation von Bernstein sowie die Paläoökologie kreidezeitlicher Bernsteinwälder liefern.“