Robert Klatt
In Brasilien wurde der erste Mischling aus einem Hund und einem Fuchs entdeckt. Das Tier ähnelt optisch einem Hund und bellt, verhält sich aber eher wie ein wilder Fuchs.
Porto Alegre (Brasilien). Im Jahr 2021 wurde ein wildes Tier bei einem Autounfall nahe Vacaria im südlichen Brasilien schwer verwundet. Es wurde von Helfern zur Tierklinik der Universidade Federal do Rio Grande do Sul (UFRGS) gebracht und später in eine Spezialklinik für Wildtiere verlegt. Die dortigen Mitarbeiter waren anfangs unsicher, ob es sich bei dem schüchternen Jungtier um einen Fuchs oder einen Hund handelte.
Laut einer Publikation im Fachmagazin Animals stellten Forscher bei einer genetischen Untersuchung fest, dass es sich bei dem Tier um einen Mischling zwischen einem Hund und einem Fuchs handelt. Die Gene zeigen, dass es sich um eine Kreuzung aus dem südamerikanischen Pampasfuchs (Lycalopex gymnocercus) und einem herkömmlichen Haushund (Canis lupus familiaris) handelt.
Obwohl das Tier wie ein Hund bellte und Augen sowie dunkles Fell einem Hund ähnelten, deuteten seine spitzen Ohren und die lange Schnauze auf eine andere Art hin. Es zeigte zudem kein Interesse an Hundefutter, sondern bevorzugte kleine Ratten.
„Er war nicht so fügsam wie ein Hund, aber es fehlte ihm auch die Aggressivität, die man von einem wilden Fuchs erwartet.“
Aufgrund dieser Auffälligkeiten führten die Forscher einen Gentest durch, der bestätigt hat, dass das Tier eine Kreuzung zwischen einer Pampasfüchsin und einem unbekannten Haushund war. Das Tier besaß 76 Chromosomen, wohingegen Pampasfüchse 74 und Hunde 78 Chromosomen haben.
Laut den Wissenschaftlern handelt es sich um den ersten nachgewiesenen Fall dieser Art. Das Tier erhielt rasch verschiedene Bezeichnungen, darunter "Graxorra" und "Dogxim". "Graxorra" setzt sich aus den Begriffen "Grax" und "orra" zusammen – "Graxaim-do-campo" ist die portugiesische Bezeichnung für den Pampasfuchs und "Cachorra" bedeutet Hündin. "Dogxim" kombiniert "Dog" mit "Xim" von Graxaim-do-campo.
Es bleibt ungewiss, ob die Kreuzung fortpflanzungsfähig gewesen wäre. Sie wurde während ihres Klinikaufenthalts sterilisiert und verstarb im März 2023 unter bisher nicht erklärten Umständen im staatlichen Zoo, der sie beherbergt hatte.