Robert Klatt
In der Grube Messel in Hessen wurde ein Fossil eines Vogels gefunden, das in der Wissenschaft als „Ausnahmefund“ bezeichnet wird.
Messel (Deutschland). Wissenschaftler der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung führen in der Grube Messel regelmäßig Ausgrabungen durch. Bisher wurden im UNESCO-Weltnaturerbe mehr als 70 Tier- und Pflanzenarten entdeckt, darunter auch das bisher älteste Fossil einer Python.
Nun haben die Forscher laut einer Aussendung in den knapp 50 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten des ehemaligen Bergwerks in Hessen eine bisher unbekannte Vogelart entdeckt. In der ersten Hälfte der Grabungssaison kam es außerdem zu 500 weiteren Funden, darunter Insekten, Pflanzen und Fische, die im Herbst und Winter untersucht werden.
Das von den Wissenschaftlern als „Ausnahmefund“ bezeichnete Fossil des Vogels verfügt über einen kompakten, kurzen Schnabel und einen gebänderten Schwanz. Details über die Lebensweise des Vogels sind noch nicht bekannt. Der Schnabel deutet zwar auf einen Greifvogel hin, die Krallen und Füße des Tieres widersprechen aber dieser Annahme. „Wahrscheinlicher ist, dass sich der Vogel von Früchten oder Insekten ernährt hat. Genaueres ist aber erst nach der endgültigen Präparation zu sagen“, erklärt Gerald Mayr, Ornithologe des Senckenberg Forschungsinstitut Frankfurt.
„Für eine abschließende Bestimmung des Fossils ist es noch zu früh. Sicher erscheint aber, dass diese Art bislang noch nicht aus Messel bekannt ist. Besonders ist das Fossil zum einen durch seine sehr geringe Größe, sowie aufgrund des kompakten und kurzen Schnabels und der ungewöhnlich guten Erhaltung des Gefieders“, fügt der Ornithologe hinzu.
„Der neue, außergewöhnlich gut erhaltene Fund, der uns bisher unbekannten Vogelart zeigt, dass wir dennoch weit davon entfernt sind, die Artenvielfalt in der Vogelwelt Messels vollständig erfasst zu haben“, sagt Mayr. Es ist demnach wahrscheinlich, dass bei der Untersuchung der weiteren Funde bisher unbekannte Arten entdeckt wurden.