Robert Klatt
In Australien wurden Fossilien einer prähistorischen Koala-Art entdeckt. Diese schließen eine rund dreißig Millionen Jahre andauernde Lücke in der Evolutionsgeschichte der Beutelsäuger.
Bedford Park (Australien). In der Evolutionsgeschichte des Koala bestand bisher eine mehrere Millionen Jahre andauernde Lücke. Forscher der Flinders University (Flinders) um Arthur Crichton konnten diese dank des Fundes von Fossilien einer prähistorischen Koala-Art nun schließen. Laut der Publikation im Fachmagazin Scientific Reports lebte die Art Lumakoala blackae vor rund 25 Millionen Jahren auf der Erde.
Die fossilen Zähne des Beuteltieres, die in der Region Northern Territory rund 100 Kilometer südlich von Alice Springs entdeckt wurden, zeigen, dass Ur-Koalas der Art Lumakoala blackae nur 2,5 Kilogramm schwer waren. Heute lebende Koalas können ein Gewicht von bis zu 14 Kilogramm erreichen.
Lumakoala blackae besaß sogenannte Selenodont-Zähne. Diese speziellen Backenzähne besitzen pflanzenfressende Säugetiere noch heute. Dank ihrer Anordnung von halbmondförmigen Höckern helfen sie dabei, Pflanzenmaterial effizient zu zerkleinern. Lumakoala blackae hat sich also hauptsächlich von weichen Pflanzenbestandteilen ernährt. Die Forscher halten es aber auch für wahrscheinlich, dass die Ur-Koalas Insekten gegessen haben.
Laut Crichton trägt die neueste Entdeckung dazu bei, eine dreißig Millionen Jahre andauernde Lücke in der Evolutionsgeschichte der Beutelsäuger zu beschließen.
„Unsere Computeranalyse seiner evolutionären Beziehungen zeigt, dass Lumakoala ein Mitglied oder ein naher Verwandter der Koala-Familie ist.“
Überdies weist die neu entdeckte Spezies bemerkenswerte Ähnlichkeiten mit einigen weit älteren Beuteltierfossilien auf, insbesondere mit den Gattungen Thylacotinga und Chulpasia. Diese wurden in der 55 Millionen Jahre alten geologischen Formation Tingamarra im Nordosten des Kontinents identifiziert.
„In der Vergangenheit wurde vermutet, dass die rätselhaften Thylacotinga und Chulpasia eng mit Beuteltieren aus Südamerika verwandt sein könnten.“
Die Auffindung von Lumakoala deutet indes darauf hin, dass diese Spezies möglicherweise als frühzeitige Verwandte herbivorer Beutelsäuger aus Australien wie Koalas, Wombats, Kängurus und Possums betrachtet werden können.
Scientific Reports, doi: 10.1038/s41598-023-41471-0