Start-up Moolec Science

Genveränderte Sojabohnen schmecken wie Schweinefleisch

 Robert Klatt

Genveränderte Sojabohnen mit Proteinen von Schweinen )ecneicS celooM(Foto: © 

Das Start-up Moolec Science hat Eiweiße von Schweinen gentechnisch in Sojabohnen integriert. Die sogenannten „Piggy Sooy“ erhalten dadurch einen deutlich fleischigeren Geschmack.

Warwick (England). Eine Studie von Beyond Meat zeigte kürzlich, dass pflanzliches Fleisch beim Grillen in Deutschland immer beliebter wird. Dies belegen auch Daten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) laut denen pflanzliche Fleisch- und Milchalternativen immer beliebter werden, während der Fleischkonsum auf einen Tiefststand gesunken ist. Ein Großteil der pflanzlichen Alternativprodukte wird aus Soja produziert. Das pflanzliche Eiweiß hat aber einen neutralen Geschmack, der viele Gewürze benötigt, um den realen Fleischgeschmack nachzuempfinden.

Das Start-up Moolec Science hat nun eine neue Methode entwickelt, die pflanzlichen Eiweiß aus Sojabohnen den Geschmack von Fleisch gibt. Die sogenannten „Piggy Sooy“ des Unternehmens sind Sojabohnen, in die Eiweiße von Schweinen gentechnisch integriert wurden. Dadurch schmecken sie deutlich fleischiger. Gegenüber MIT Technology Review erklärt Henk Hoogenkamp, der Produktchef des Unternehmens, den ungewöhnlichen Namen.

„Der Name unserer Plattform entstand während einer internen Teambesprechung. Er bezieht sich auf die Pflanze (Soja), aus der die tierischen Proteine (Schweinefleisch) gewonnen werden. Wir finden ihn ganz toll.“

Kein „herkömmliches“ Laborfleisch

Bereits in der Vergangenheit hat Moolec mit Proteinen gearbeitet, die potenziell durch modifizierte Erbsenkulturen produziert werden könnten. Dieser Ansatz in der Entwicklung von Fleischalternativen unterscheidet Moolec von anderen Unternehmen, welche entweder ausschließlich pflanzenbasierte Proteinoptionen anbieten oder sich auf die Produktion von sogenanntem In-vitro-Fleisch konzentrieren.

Hoher Anteil an Schweineproteinen

Bis dato hält Moolec genaue Informationen über die Herstellung des genetisch modifizierten Sojas unter Verschluss. Jedoch gab das Unternehmen bekannt, dass es eine Pflanze entwickelt hat, die Sojabohnen hervorbringt, in denen ein Viertel der wasserlöslichen Proteine aus Schweineproteinen besteht. Das Resultat sind Bohnen mit einem sanften rosa Farbton im Inneren, welcher auf die genetische Modifikation der Samen zurückzuführen ist. Das Unternehmen hielt jedoch zurück, ob die eingesetzten Gene ein Protein mit einer eisenhaltigen Häm-Gruppe, wie Myoglobin, kodieren. Eine solche Verbindung könnte die Färbung und den fleischähnlichen Geschmack erklären.

Zulassung in der Europäischen Union (EU)?

Die Anwendung von gentechnischen Verfahren ist für das Start-up kein Hindernis, und das gilt auch für die EU. Jedoch steht derzeit noch zur Debatte, ob das Unternehmen eine Genehmigung in der Europäischen Union (EU). Die EU-Kommission hat vor Kurzem eine Flexibilisierung im Umgang mit genetisch modifizierten Pflanzen in der Landwirtschaft vorgeschlagen, doch diese Regelung soll nur für Pflanzen gelten, denen lediglich Gene der gleichen Art hinzugefügt wurden. Piggy Sooy würde diese Kriterien nicht erfüllen.

„Der Weg in der EU für Produkte wie die, die aus unserer Piggy-Sooy-Plattform hervorgehen werden, muss weiter geklärt werden.“

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