Ausgezeichneter Geruchssinn

Hunde riechen Stress beim Menschen mit hoher Genauigkeit

Robert Klatt

Hund riecht menschlichen Stress (Symbolbild) )kcotS ebodAvaanna(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Hunde können am Geruch eines Menschen erkennen, ob dieser unter Stress steht
  • Das kann bei der Ausbildung von Begleit- und Therapiehunden für Menschen mit Angststörungen, Panikattacken oder posttraumatischen Belastungsstörungen helfen

Hunde können riechen, ob Menschen unter Stress stehen. Das kann bei der Ausbildung von Begleit- und Therapiehunden für Menschen mit Angststörungen, Panikattacken oder posttraumatischen Belastungsstörungen helfen.

Belfast (Nordirland). Hunde können dank ihres ausgezeichneten Geruchsinns Malariainfektionen erkennen und Menschen mit Covid-19 identifizieren. Eine Studie von Wissenschaftlern der Queen’s University Belfast um Clara Wilson belegt nun, dass Hunde am Schweiß und der Atemluft eines Menschen erkennen können, ob dieser unter Stress steht.

„Die Studie belegt, dass Hunde keine sichtbaren oder hörbaren Hinweise brauchen, um Stress bei Menschen zu erkennen.“

Laut den Forscher kann dies bei der Ausbildung von Begleit- und Therapiehunden helfen, die Menschen mit Angststörungen, Panikattacken oder posttraumatischen Belastungsstörungen in ihrem Alltag unterstützen.

Stress verursacht körperliche Veränderungen

Laut der Publikation im Fachmagazin PLOS ONE war es bereits zuvor bekannt, dass Stress beim Menschen körperliche Veränderungen verursacht. Dazu gehören die Freisetzung von Hormonen wie Cortisol und Epinephrin, Herzrasen und erhöhter Blutdruck. Ob diese Veränderungen sich auch auf den Geruch auswirken und ob Hunde dies erkennen können, wusste die Wissenschaft aber bisher nicht.

Hund beim Geruchsexperiment
Hund beim Geruchsexperiment )ku.ca.buqnosliW aralC(Foto: ©

Die Forscher um Wilson trainierten deshalb vier Hunde darauf, in einem Testsystem mit drei einzelnen Armen mit unterschiedlichen Duftproben eine Probe zu identifizieren und dies zu zeigen. Als die Hunde mit der Apparatur vertraut waren, startete die eigentliche Studie.

Duftproben von gestressten Menschen

Im anschließend Experiment füllten die Forscher einen Arm der Apparatur mit einer Duftprobe eines gestressten Menschen. Ein anderer Arme wurden mit einer Vergleichsprobe gefüllt, die beim selben Menschen in einem nicht gestressten Zustand entnommen wurde. Der dritte Arm blieb leer.

Die Hunde sollten dann in mehreren Versuchsrunden die Probe des gestressten Menschen erkennen und diese von der Probe aus dem ungestresstem Zustand unterscheiden. Sie erreichten dabei im Mittel eine Trefferquote von 94 Prozent.

„Das ist die erste Studie dieser Art und sie zeigt, dass Hunde Stress aus Atemluft und Schweiß herausriechen können, was sich als nützlich beim Training von Therapie- und Begleithunden erweisen könnte. Es wirft zudem mehr Licht auf die Beziehung zwischen Hund und Mensch und erweitert unser Verständnis davon, wie Hunde möglicherweise menschliche Seelenzustände interpretieren und damit interagieren.“

PLOS ONE, doi: 10.1371/journal.pone.0274143

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