Gutes Sprachverständnis

Katzen übertreffen Kleinkinder bei der Wort-Bild-Assoziationen

Robert Klatt

Katze mit guter Wort-Bild-Assoziationen )kcotS ebodAak_kram(Foto: © 

Katzen haben ein deutlich besseres Verständnis der menschlichen Sprache, als lange angenommen wurde. Bei der Wort-Bild-Assoziationen übertreffen sie menschliche Kleinkinder deutlich.

Kanagawa (Japan). Forscher der University of Tokyo haben laut einer Publikation im Fachmagazin Scientific Reports bereits 2019 belegt, dass Katzen ihren Namen kennen und auf ihn reagieren. Ein Team der Azabu University um Saho Takagi untersucht ebenfalls seit mehreren Jahren, ob und wie Katzen auf die menschliche Sprache reagieren. 2022 konnten sie laut einer Veröffentlichung im Fachmagazin Scientific Reports belegen, dass Katzen Fotos von anderen Katzen und Menschen aus ihrer Familie den jeweiligen Namen zuordnen können.

Die Kognitionsforscher um Takagi haben nun im Fachmagazin Scientific Reports eine weitere Studie publiziert, laut der bisher deutlich unterschätzt wurde, wie gut Katzen die menschliche Kommunikation verstehen. Die Tiere können demnach ohne besonderes Training besser Wörter mit bestimmten Bildern verknüpfen als menschliche Kleinkinder. Laut einem Interview mit Science hat dies Takagi sehr überrascht.

„Denn das bedeutete, dass Katzen in der Lage waren, ohne ein spezielles belohnungsbasiertes Training menschliche Gespräche zu belauschen und Wörter zu verstehen.“

Experimente mit erwachsenen Hauskatzen

Die Wissenschaftler haben für ihre Studie Experimente mit 31 erwachsenen Hauskatzen durchgeführt, darunter 23 Katzen aus Katzencafés. Die Tiere haben einen Sprachtest absolviert, der eigentlich für Kleinkinder entwickelt wurde. Dabei haben die Katzen einen kurzen Film gesehen und dabei eine Tonspur gehört, die ein erfundenes Wort viermal enthielt.

In den Filmen hörten die Katzen das Wort „parumo“ und sahen dabei eine rote Zeichentricksonne, die wuchs und schrumpfte oder hörten das Wort „keraru“ und sahen dabei ein wachsendes und schrumpfendes Einhorn. Den Film sahen die Tiere, bis sie sich langweilten und vom Bildschirm weggingen. Anschließend haben die Forscher den Tieren die Filme erneut gezeigt, dabei aber die eingespielten Wörter vertauscht.

Katzen erkennen Fehler

Bei den Filmen mit „falschen“ Wörtern waren die Katzen verwirrt und haben die Filme im Mittel ein Drittel länger angeschaut. Dieses Verhalten zeigt, dass die Tiere die ursprünglich eingespielten Wörter mit den Motiven verknüpft haben. Die meisten Katzen haben die Wort-Bild-Assoziation innerhalb von nur neun Sekunden gelernt, während 14 Monate alte Kleinkinder dafür im Mittel 15 Sekunden benötigen.

„Katzen achten mehr auf das, was wir im Alltag sagen, und versuchen mehr, uns zu verstehen, als uns bewusst ist.“

Laut den Forschern zeigt die Studie deutlich, dass Katzen stark auf die menschliche Sprache achten, auch wenn sie dafür keine Belohnung erhalten und nicht speziell trainiert wurden. Das Lernverhalten der Tiere ähnelt dabei dem Verhalten, mit dem ein Baby eine Sprache lernt.

Scientific Reports, doi: 10.1038/s41598-019-40616-4

Scientific Reports, doi: 10.1038/s41598-022-10261-5

Scientific Reports, doi: 10.1038/s41598-024-74006-2

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