Robert Klatt
In Botswana sind 2020 hunderte Elefanten plötzlich gestorben. Nun wurde entdeckt, dass dafür ein Prozess verantwortlich war, der durch den Klimawandel ausgelöst wurde.
London (England). In einem Nationalpark in Botswana sind 2020 aufgrund einer bislang unbekannten Ursache hunderte Elefanten verstorben. Wissenschaftler des King's College London (KCL) haben nun eine Studie publiziert, laut dem die Tiere an einer toxischen Algenblüte gestorben sind. Es kam demnach durch den Klimawandel zu einer starken Vermehrung der giftigen Cyanobakterien, die die Elefanten dann über ihr Trinkwasser aufgenommen haben.
Laut der Publikation im Fachmagazin Science of The Total Environment haben die Forscher um Davide Lomeo für ihre Studie die Fundorte der rund 350 toten Elefanten mit etwa 3.000 Wasserstellen verknüpft. Eine Analyse von Satellitenbildern der Wasserstellen zeigt, dass die Algenblüte in den Wasserlöchern in der Nähe der Kadaver stark erhöht war und dass es in diesen Wasserlöchern 2020 mehrmals zu Algenblüte kam.
„Wir identifizierten 20 Wasserlöcher in der Nähe frischer Kadaver, die 2020 eine erhöhte Häufigkeit von Algenblüten aufwiesen, verglichen mit den vorangegangenen drei Jahren. Diese Wasserlöcher zeigten auch die höchste durchschnittliche Algenbiomasse im Zeitraum von 2015 bis 2023.“
Im Mittel sind die Elefanten nach dem Trinken aus den giftigen Wasserstellen nach 16,5 Kilometer gelaufen und innerhalb von 88 Stunden gestorben.
Die Wissenschaftler erklären, dass die starke Algenblüte durch einen Übergang von einem extrem trockenen Jahr 2019 zu einem besonders nassen Jahr 2020 verursacht wurde. Das extreme Wetter hat dazu geführt, Nährstoffe in die Wasserlöcher gespült wurden, was wiederum ein ungewöhnlich starkes Wachstum der Cyanobakterien verursacht hat.
„Das südliche Afrika wird im Zuge des Klimawandels voraussichtlich trockener und heißer. Dadurch könnten Wasserlöcher über längere Zeiträume austrocknen, was sich negativ auf die Wasserqualität auswirken und katastrophale Folgen für Tiere haben könnte.“
Zudem zeigt die Studie, dass satellitengestützte Überwachungsmethoden essenziell für die Wissenschaft sind und dabei helfen können, die Entstehung von Gift und ähnliche Umweltgefahren frühzeitig zu erkennen, um gegebenenfalls Gegenmaßnahmen einzuleiten.
„Diese Arbeit, durchgeführt in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden, unterstreicht die gravierenden ökologischen Konsequenzen toxischer Algenblüten und betont die Notwendigkeit eines umfassenden Monitorings der Wasserqualität – auch in kleinsten Wasserstellen. Unsere Forschung zeigt, wie effektiv Erdbeobachtungstechnologien dabei sein können, vielfältige Verschmutzungsquellen zu identifizieren und rasche Interventionen zu ermöglichen.“
Science of The Total Environment, doi: 10.1016/j.scitotenv.2024.177525