Robert Klatt
Immer mehr Hundebesitzer ernähren ihre Tiere aus ökologischen Gründen größtenteils pflanzlich. Eine Studie hat nun untersucht, ob dies Tierquälerei ist oder sich positiv auf die Gesundheit der Fleischfresser auswirkt.
Winchester (England). Laut einer Studie der Technischen Universität Berlin produziert ein durchschnittlicher Hund in seinem Leben so viel CO2-Emissionen wie 72.800 Auto-Kilometer. Ein Großteil (90 %) davon entfällt auf das Hundefutter. Eine vegane oder vegetarische Ernährung der Haustiere könnte die klimaschädlichen Emissionen demnach stark reduzieren. Inzwischen arbeiten Unternehmen wie das Start-up Bond Pet Food deshalb an biotechnischen Hundefutter aus dem Labor.
Wie viele Katzen- und Hundebesitzer sich eine vegetarische Ernährung ihres Haustieres vorstellen könnten, ermittelten Wissenschaftler der Universität Guelph bereits im Jahr 2019. Laut der Publikation im Fachmagazin PLOS ONE nahmen an der Umfrage 3.673 englischsprachige Besitzer von Katzen und Hunden auf der gesamten Erde teil. Mehr als ein Drittel (35 %) der Hunde- und Katzenbesitzer erklärte, ihre Tiere vegan ernähren zu wollen, wenn dies möglich wäre. Bei den Haustierbesitzern, die selbst vegan leben, war der Anteil deutlich höher (78 %). Zudem erhält mehr als ein Viertel (27 %) der Katzen und Hunde der Umfrageteilnehmer bereits eine größtenteils pflanzliche Nahrung.
Wissenschaftler der University of Winchester haben nun untersucht, ob diese Ernährung Tierquälerei ist oder ob Hunde ähnlich wie Menschen davon gesundheitlich profitieren. An der im Fachmagazin PLOS ONE publizierten Studie nahmen mehr als 2.500 Hundehalter teil. Diese wurden zur Ernährung ihrer Tiere befragt. Ein Großteil (54 %) füttert übliches Hundefutter, gefolgt von rohem Fleisch (Barf-Methode „biologisches artgerechtes rohes Futter“) (33 %) und einer veganen Ernährung (13 %).
Die Umfrage erhob zudem Daten zur Gesundheit der Hunde, darunter die Anzahl der Tierarztbesuche pro Jahr, verabreichte Medikamente und aufgetretene Erkrankungen. Laut der Analyse ist der Gesundheitszustand von Hunden, die herkömmliches Hundefutter erhalten, im Mittel schlechter als bei Hunden, die rohes Fleisch erhalten oder vegan ernährt werden.
Am gesündesten sind laut der Studie Hunde, die rohes Fleisch erhalten. Laut den Wissenschaftlern sind für dieses Ergebnis jedoch einige verzerrende Faktoren mitverantwortlich. Im Mittel waren die so ernährten Hunde deutlich jünger als die Hunde, die vegan ernährt wurden. Außerdem waren die Tiere seltener beim Tierarzt. Es ist deshalb denkbar, dass vorhandene gesundheitliche Probleme nicht bemerkt wurden.
Die Autoren schlussfolgern deshalb, dass eine vegane Ernährung womöglich die gesündeste und ungefährlichste Diät für Hunde sein könnte. Dazu müssen die Inhaltsstoffe des Futters ernährungsphysiologisch ausgewogen sein.
PLOS ONE, doi: 10.1371/journal.pone.0210806
PLOS ONE, doi: 10.1371/journal.pone.0265662