Sediment aus der Tiefsee

Million Jahre alte DNA in der Antarktis entdeckt

Robert Klatt

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Auf den Punkt gebracht
  • In Bohrkernen aus der Tiefsee der Antarktis wurde die älteste je gefundene marine DNA entdeckt
  • Das Erbgut zeigt, wann welche Lebewesen in der Antarktis vorgekommen sind und erlaubt Prognosen darüber, wie der aktuelle Klimawandel den gefrorenen Kontinent verändern wird

In Bohrkernen aus der Tiefsee der Antarktis wurde das älteste je gefundene marine Erbgut entdeckt. Die Daten zeigen, welche Lebewesen wann in der Antarktis vorgekommen sind und ermöglichen Prognosen darüber, wie der Klimawandel das Ökosystem verändern wird.

Bonn (Deutschland). Forscher der University of Tasmania und der Universität Bonn haben in Sedimentbohrkernen aus der Tiefsee in der Antarktis DNA entdeckt, die rund eine Million Jahre alt ist. Die DNA in Sedimenten (SedaDNA) ermöglicht es, langfristige Auswirkungen des Klimawandels auf das Meeresökosystem zu untersuchen. Laut Linda Armbrecht handelt es sich dabei um das älteste je gefundene marine Erbgut.

Laut der Publikation im Fachmagazin Nature Communications befindet sich in den Bodenproben unter anderem Kieselalgen, deren Erbgut etwa eine halbe Million Jahre alt. Entnommen wurden die Sedimentproben bereits bei einer Expedition im Jahr 2019.

Rekonstruktion der Lebewesen

Die Analyse von SedaDNA ist eine neue Methode, die es ermöglicht, zu rekonstruieren, zu welchem Zeitpunkt welche Lebewesen in einem marinen Ökosystem lebten. Zudem zeigen größere Veränderungen in den Bodenproben, wann es in der Erdgeschichte zu Klimaveränderungen kam. Laut den Autoren ermöglichen diese Erkenntnisse Prognosen darüber, wie die Organismen in der Antarktis auf den Klimawandel und die Erwärmung des Meerwassers reagieren werden.

Warme Klimaperioden begünstige Kieselalgen

Wie die Analyse der Bodenproben zeigt, kamen im Meer der Antarktis in warmen Klimaperioden viele Kieselalgen vor. Zuletzt kam es vor 14.500 Jahren in der Scotiasee zu einer starken Veränderung im Nahrungsnetz.

„Dies ist eine interessante und wichtige Veränderung, die mit einem weltweiten und schnellen Anstieg des Meeresspiegels und einem massiven Eisverlust in der Antarktis aufgrund der natürlichen Erwärmung zusammenhängt.“

Laut den Forschern ermöglichen die Ergebnisse eine Prognose darüber, wie der Klimawandel das Meeresleben der Antarktis beeinflussen wird. Der gefrorene Kontinent gehört zu den am stärksten gefährdeten Regionen der Erde.

Nature Communications, doi: 10.1038/s41467-022-33494-4

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