Geheimkommunikation

Motten hören selbst Töne im Ultraschallbereich

Robert Klatt

Geheimkommunikation unter Motten? )moc.yabaxipsivullI(Foto: © 

Große Wachsmotten besitzen ein extrem einfaches und zugleich leistungsstarkes Gehör, das Ultraschall bis zu 300 kHz hören kann. Das menschliche Gehör erfasst Töne bis zu 16 kHz. Möglicherweise dienen die extrem hohen Töne als Geheimkommunikation, die auch Fledermäusen, einem Fressfeind der Motten, nicht gehört werden kann.

Glasgow (Schottland). Unter dem Begriff Ultraschall werden alle Frequenzen ab 16 Kilohertz (kHz) zusammengefasst, die vom menschlichen Ohr nicht mehr wahrgenommen werden können. Bisher war der Biologie bekannt, dass Fledermäuse Ultraschall als eine Art natürliches Radar zur Navigation in der Dunkelheit nutzen. Nun haben Wissenschaftler der University of Strathclyde herausgefunden, dass auch Motten trotz ihres einfach aufgebauten Gehörs Ultraschall hören können.

Laut der im Fachmagazin Biology Letters erschienenen Studie besteht das Gehör einer Motte aus nur vier Hörzellen und einer Membran. Trotzdem kann die Große Wachsmotte und andere Arten dieser Insektenfamilie Ultraschall im Bereich von bis zu 300 kHz hören. Dies übertrifft den bisherigen Rekordhalter, den Schwammspinner (Lymantria dispar) deutlich. Auch der von Fledermäusen zur Echoortung genutzte Ultraschallbereich nutzt maximal die Frequenz von 160 kHz.

Ultraschall-Gehör schützt vor Fledermäusen

Die Große Wachsmotte nutzt dieses extrem empfindliche Gehör als Schutz vor Fledermäusen, die ein natürlicher Fressfeind der kleinen Fluginsekten sind. In dem die Motten die Ultraschallsignale, die die Fledermäuse zur Ortung nutzen, hören, können sie in vielen Fällen vor ihren Jägern flüchten.

Laut Studienleiterin Hannah Moir hat sich das extrem leistungsfähige Gehör der Motte vermutlich eher zufällig entwickelt. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Hören von Ultraschalltönen ein Nebenprodukt der sehr steifen Hörmembran der Motten ist, die die Tiere benötigen, um bei schnell aufeinanderfolgenden Tönen die korrekte zeitliche Abfolge zu erkennen. Möglicherweise nutzen die Motten den extrem hohen Frequenzbereich aber auch zur Kommunikation, weil dieser selbst von Fledermäusen nicht gehört werden kann und die Tiere so für ihre Umgebung lautlos Signale austauschen könnten.

Biology Letters, doi: 10.1098/rsbl.2013.0241

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