Robert Klatt
In Afrika ist die Anzahl der Nashörner trotz der anhaltenden Wilderei signifikant gestiegen. Bald sollen 2.000 weitere Nashörner ausgewildert werden.
Gland (Schweiz). Laut der International Union for Conservation of Nature (IUCN) hat die Anzahl der frei lebenden Nashörner in Afrika dank Schutzmaßnahmen und biologischem Management gegenüber dem Vorjahr signifikant zugenommen. Die Anzahl der schwarzen Nashörner liegt bei 6.487 Tieren (+ 4,2 %) und die Anzahl der weißen Nashörner bei 16.803 Tieren (+ 5,6 %). Wie Dr. Michael Knight, Vorsitzender der IUCN African Rhino Specialist Group (AfRSG) erklärt, ist dies der erste Anstieg bei den weißen Nashörnern seit 2012.
„Mit dieser guten Nachricht können wir zum ersten Mal in einem Jahrzehnt erleichtert aufatmen. Es ist jedoch entscheidend, auf dieser positiven Entwicklung aufzubauen und wachsam zu bleiben.“
Südafrika beherbergt nach wie vor mehr Nashörner als jedes andere Land, leidet jedoch weiterhin unter hoher Wilderei. 2022 wurden 448 Nashörner illegal getötet, verglichen mit 451 im Jahr 2021. In Namibia wurden 2022 insgesamt 93 gewilderte Nashörner festgestellt, gegenüber 47 im Vorjahr. Offizielle Zahlen aus Kenia zeigen, dass 2022 ein Nashorn gewildert wurde, gegenüber sechs im Vorjahr.
Die Nashornbestände sind in Afrika wichtige Treiber der Biodiversität und Ökologie. Sie schaffen Lebensräume für andere Arten und bieten Chancen für künftige globale Wiederherstellungs- und Rewilding-Projekte. Blühende Nashornpopulationen können zudem zur Lebensqualität und zum Wohlstand der lokalen Bevölkerung beitragen und ziehen Touristen aus der ganzen Welt an, schaffen Arbeitsplätze und tragen zur wirtschaftlichen Entwicklung bei.
In diesem Jahr wurde ein Projekt zum Züchten von weißen Nashörnern an die African Parks Foundation verkauft. Im nächsten Jahrzehnt werden African Parks und ihre Partner versuchen, diese 2.000 Nashörner umzusiedeln und wieder auszuwildern. Es wird nicht einfach sein, sichere und zusammenhängende Lebensräume für die Nashornpopulationen zu finden, aber die Chance wird die Naturschützer ermutigen, innovative Ansätze zu versuchen, einschließlich verstärktem Nashornschutz durch lokale Gemeinschaften.
