Dennis L.
Ein riesiges Fossil verblüfft die Paläontologen: Ein dreieinhalb Meter großes Skelett von einem Laufvogel wurde auf der Krim entdeckt. Vermutlich haben die Urmenschen noch Kontakt zu diesem heute ausgestorbenen Tier gehabt.
Simferopol (Autonome Republik Krim). Russische Forscher veröffentlichten im Fachjournal Journal of Vertebrate Paleontology ihre überraschende Entdeckung. Das Skelett des riesenhaften Laufvogels Pachystruthio, welches an einen heutigen Strauß erinnert. Die Paläontologen haben die Herkunft des Laufvogels noch nicht vollständig klären können. Mit dem Fund lässt sich vermuten, dass auch in Europa damals riesige Laufvögel existiert haben müssen, die um einiges größer als die heutigen Strauße waren. Gefunden wurde das Fossil in der Taurida-Höhle, welche an der Nordküste des Schwarzen Meeres liegt. Der Fund blieb lange unbeachtet, bis sich Nikita Selenkow von der Russischen Akademie der Wissenschaften mit dem Fossil befasst hat.
Mit Hilfe des guterhaltenen Oberschenkelknochens konnte Selekow berechnen, welche Maße der vollständige Laufvogel gehabt haben muss. Mit dreieinhalb Metern gehört der Pachystruthio dmanisensis neben den Elefantenvögeln Madagaskars und der Moa-Art in Neuseeland zu den größten Laufvögeln, die damals gelebt haben. Sein Gewicht schätzen die Forscher auf rund 450 Kilogramm. Es soll laut Selekow noch geklärt werden, ob dieses Fossil der Herkunft nach näher mit den Straußen oder den Vögeln verwandt ist. Laut der schmalen Oberschenkelstruktur lässt sich aber bereits vermuten, dass es sich hierbei um einen schnellen Läufer gehandelt haben muss, welche eher dem Strauß zugeordnet werden.
In unmittelbarer Umgebung fanden Forscher Fossilien von großen Raubtieren wie etwa Säbelzahnkatzen und Riesenhyänen. Dies lässt erahnen, dass die hohe Laufgeschwindigkeit für den jetzt entdeckten Riesenvogel wahrscheinlich überlebenswichtig war. In der Nähe wurden ebenfalls Bison-Fossilien entdeckt. Dies grenzt den Zeitraum auf etwa auf 1,5 bis zwei Millionen Jahre vor unserer Zeitrechnung ein. Dieser Fund ist insofern interessant, da unweit des Gebietes die hominiden Fossilien des Dmanissi im südlichen Georgien gefunden wurden, welche ebenfalls in diesen Zeitraum lebten. Die Fossilien der Dmanissi zeigen eine menschenähnliche Rasse, einen Vormenschen, der möglicherweise bereits vor 1,85 Millionen Jahren gelebt hat.
Wie die aktuellen Funde zeigen, lebten große Vogelarten nicht nur auf der Süd-, sondern auch auf der Nordhalbkugel. Einige Nachkommen dieser Tiere haben bis heute überdauert. Darunter der Strauß, die Nandus und Emus und die Kasuare sowie die kleinwüchsigen Kiwis. Aber keines der noch lebenden Vogeltiere oder der bisherigen Fossilienfunde hat eine solche Größe und Masse aufweisen können wie die, des Pachystruthio dmanisensis.
Journal of Vertebrate Paleontology, doi: 10.1080/02724634.2019.1605521