Ungeziefer & Co.

Schädlinge in Hotels sind ein unterschätztes Problem

Dennis L.

Schädlinge wie Bettwanzen oder Kakerlaken in Hotels werden zunehmend zum Problem. )kcotS ebodArunlE(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Der Klimawandel beschleunigt die Vermehrung und Verbreitung bestimmter Schädlingen
  • Experten sehen ein besonders hohes Risiko für die Hotelbranche
  • Bettwanzen und Kakerlaken stellen die größte Bedrohung dar
  • Schädlinge entwickeln zunehmend Resistenzen

Die Anwesenheit von Schädlingen kann den Ruf eines Hotels zerstören - gerade in Zeiten des Internets. Vorbeugende Maßnahmen sind daher absolut notwendig, denn das Auftreten von Bettwanzen, Flöhen und anderen Ungeziefer steigt dank des Klimawandels rasant an.

München (Deutschland). Ohne Frage ist das Gastgewerbe ein wesentlicher Bestandteil der deutschen Wirtschaft. Millionen von Gästen reisen jedes Jahr gerne nach Deutschland. Für den modernen Gast spielt die gehobene Qualität eine immer wichtigere Rolle.

Hotelbetriebe stehen unter besonderer Beobachtung, denn bereits das kleinste Ungeziefer unter der Matratze, im Speisesaal oder auf den Fluren kann die Urlaubsstimmung trüben und negative Bewertungen im Internet nach sich ziehen.

Für Hotels sind Schädlinge ein wachsendes Problem. Jede Bewertung in sozialen Netzwerken kann diesbezüglich dem Ruf eines Hotels schaden. Studien zeigen, dass über 80 Prozent der Gäste Bewertungen im Internet lesen, bevor sie ein bestimmtes Hotel buchen. Ein Schädlingsproblem kann somit leicht den gesamten Ruf einer ganzen Hotelkette ruinieren.

Studie zeigt, wie groß das Schädlingsproblem in Hotels wirklich ist

Eine vom Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verband durchgeführte Studie zeigt, dass professionelle Schädlingsbekämpfer zunehmend von Hotels beauftragt werden. Daten andere Studien belegen zudem, dass dies nicht nur in Deutschland so ist, sondern auch viele Hotels in beliebten Urlaubsländern wie beispielsweise Spanien der Fall ist.

Dabei ist es oftmals gar nicht so einfach, Experten für Schädlingsbekämpfung in der Nähe zu finden, die zudem auf für den Menschen unbedenkliche Gifte setzt. Während in Deutschland zunehmend mehr Schädlingsbekämpfer und Kammerjäger auf alternative und für den Menschen ungefährliche Substanzen setzen, ist das Risiko vor Giften, welche auch dem Menschen gefährlich werden können, vor allem im Ausland sehr hoch. Hierzu hat das Umweltbundesamt bereits im Jahr 2006 eine wissenschaftliche Publikation veröffentlicht.

Eine Auswertung der erfassen Daten zeigt, dass vor allem Bettwanzen ein zunehmendes Problem darstellen. So zeigen Analysen, dass bei professionellen Schädlingsbekämpfern alleine im letzten Jahr rund 54 Prozent mehr Anfragen zur Bettwanzen-Beseitigung eingegangen sind als im Vorjahr. Ein Blick auf einen Zeitraum von fünf Jahren legt sogar offen, dass der Bettwanzen-Befall in Hotels sogar um 95 Prozent zugenommen hat.

Klimawandel, internationaler Reiseverkehr und steigende Resistenzen

Die Studien-Autoren sehen im Wesentlich drei Gründe für die rasante Vermehrung der Schädlinge: Einerseits verbessert der Klimawandel und die damit veränderten Temperaturen die Brutvoraussetzungen vieler Schädlinge, andererseits schleppt der internationale Reiseverkehr immer neue Schädlinge ein und zu guter Letzt entwickeln die Ungeziefer immer schneller Resistenzen gegen viele Schädlingsbekämpfungsmittel.

Unabhängig von der Lage oder der Hotelkategorie sind Bettwanzen ein zunehmendes Problem. Meist treten sie auf, wenn der Gast unbemerkt ein befallenes Objekt in seinem Zimmer deponiert. Dies kann die Kleidung, der Koffer aber auch kleinere Taschen oder Schuhe sein. Studien haben gezeigt, dass rund 20 Prozent der recht und links angrenzenden Zimmer und rund sechs Prozent der unterhalb und oberhalb liegenden Räume bereits nach kurzer Zeit ebenfalls befallen sind.

Die Autoren der Studie betonen daher die Wichtigkeit, dass im Falle eines Befalls auch die angrenzenden Räumlichkeiten von einem Schädlingsbekämpfungsspezialisten untersucht werden. Bettwanzen sind Meister im Verstecken und gelangen über kleinste Öffnungen in die benachbarten Räume, beispielsweise über die Steckdosen.

Da es sich bei diesen Schädlingen um Nachtaktive Insekten handelt, sind sie besonders schwer zu entdecken. Sie stechen den Menschen und ernähren sich von dem Blut. Bei etwa 30 Prozent der Betroffenen rufen die Stiche stärkere körperliche Reaktionen hervor.

Kakerlaken sind auf der ganzen Welt anzutreffen

Kakerlaken gehören nach wie vor zu einem weit verbreitetem Schädlingsproblem. Sie haben einen schnellen Reproduktionszyklus, einige Arten produzieren mehr als 30.000 Junge pro Jahr. Dadurch sind sie sehr schwer zu kontrollieren. Außerdem stellen sie durch die Übertragung von Krankheiten wie Gastroenteritis, Dysenterie oder Salmonellose ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar.

Der beste Beweis für einen Befall ist die Sichtung der Insekten. Da sie nachtaktiv sind, ist es sinnvoll, auch nachts zu kontrollieren. Treten diese Schaben auch tagsüber auf, ist dies ein Zeichen für einen ernsthaft umfangreichen Befall. Die Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung konzentrieren sich in erster Linie auf vier Bereiche des Hotels: die Bereiche, in denen Lebensmittel verarbeitet werden, die Gemeinschaftsbereiche und die technischen Räume. Parallel dazu wird ein Überwachungssystem eingeführt, um das Ausmaß des Befalls sowie die Entwicklung und Ausbreitung der Schädlinge zu kontrollieren.

Zahlreiche weitere Schädlinge

Neben den Bettwanzen und den Kakerlaken gibt es noch zahlreiche andere Schädlinge, die zunehmend in Hotels auftreten. Die meisten von ihnen befallen die Bereiche, in denen Lebensmittel aufbewahrt werden, beziehungsweise den Küchenbereich. Hier können sich vor allem Motten, Mehlkäfer, Fruchtfliegen, aber auch Nagetiere ausbreiten.

Prävention ist das wirksamste Mittel zur Schädlingsbekämpfung. Daher ist es sehr wichtig, das Hotelpersonal entsprechend zu schulen, damit es die ersten Anzeichen eines Befalls erkennen und schnell handeln kann, sobald ein Befall festgestellt wird. Die Fähigkeit, einen Schädling zu bekämpfen, hängt stark von seinem Stadium ab. Daher müssen die ersten Symptome sofort behandelt werden. Trotz allem ist die Vorbeugung das wirksamste Mittel zur Bekämpfung.

Spannend & Interessant
VGWortpixel