Dennis L.
Noch vor einigen Jahren war künstlich erzeugtes Fleisch im Labor unbezahlbar. Doch in den letzten Jahren sind die Kosten für das Fleisch, für das kein Tier mehr sterben muss, rasant gefallen und eine Produkteinführung im Supermarkt steht kurz bevor.
(U.S.A.). Ein erstes Umdenken im Ernährungsbereich hat schon vor einiger Zeit bei den Verbrauchern stattgefunden: Immer mehr Menschen ernähren sich bewusster, verzichten auf Fleisch oder gar ganz auf tierische Produkte. Auf dieses geänderte Verbraucherverhalten reagieren auch die Unternehmen. So ist der Anteil an vegetarischen und veganen Lebensmitteln in den letzten Jahren rasant angestiegen und das Produktsortiment wächst von Jahr zu Jahr weiter. Die nächste Revolution steht nun kurz bevor: echtes Fleisch, für das kein Tier mehr sterben muss.
Bereits im Jahr 2013 präsentierte der Niederländer Mark Post der Öffentlichkeit den ersten Hamburger mit künstlichem Rinderhackfleisch, welches nicht von einem lebenden Tier stammt, sondern im Labor gezüchtet wurde. Da die Forschung im Bereich Laborfleisch zu diesem Zeitpunkt noch in den Kinderschuhen steckte, kostete der Burger umgerechnet etwa 250.000 Euro. Jedoch haben viele große Firmen und reiche Leute, wie beispielsweise Google-Gründer Sergey Brin, Bill Gates, Peter Thiel oder Richard Branson das Potenzial des Laborfleischs erkannt und unterstützten die Forschungen auf dem Gebiet mit enormen Geldsummen.
Dank der finanziellen Unterstützung konnten die forschenden Unternehmen die Herstellungsverfahren in den letzten Jahren signifikant verbessern und neben Rindfleisch beispielsweise auch Hühnchenfleisch im Labor züchten.
Zudem sind die Kosten massiv gesunken. So kostet die Herstellung eines Chicken Burgers heute nur noch rund 100 US-Dollar. Zwar ist der Preis für den Supermarkt oder Fast-Food-Ketten immer noch zu hoch, aber die Entwicklung geht in die richtige Richtung. Unternehmen wie das US-amerikanische Startup Just, welches das Fleisch im Labor züchtet, geht davon aus, dass bereits in drei Jahren der Preis für die Herstellung des Laborfleisches so weit gesunken ist, dass die Alternative aus dem Stall die teurere Wahl wäre.
Bereits im Jahr 2020 sollen erste Restaurants mit dem Laborfleisch beliefert werden. Zwar werden die Gerichte alles andere als günstig sein, aber sie können den Verbrauchern mit anderen Vorteilen schmackhaft gemacht werden:
Die große Herausforderung liegt aber nicht nur darin, die Produktionskosten für das Laborfleisch weiter zu senken, sondern vor allem darin, dass das künstliche Fleisch genau so schmeckt wie von echten Tieren. Dazu kooperieren fast alle Startups mit renommierten Köchen, die sich regelmäßig äußerst positiv über die Qualität und den Geschmack des Laborfleischs äußern.
Letztendlich wird aber der Verbraucher entscheiden, ob das künstliche Fleisch schmeckt und eine echte Alternative zum Rind, Schwein und Huhn bietet.