Robert Klatt
Der Absturzort des Flugzeugs MH370 wurde noch immer nicht entdeckt. Eine neue Methode soll das Wrack mithilfe von Seepocken finden.
Tampa (U.S.A.). Passagierflugzeug MH370 der Malaysia Airlines ist im März 2014 mit 227 Passagieren während seines Flugs von Kuala Lumpur nach Peking spurlos verschwunden. Die zuständigen Behörden haben ihre Suche nach dem Wrack im Januar 2017 ohne Erfolg beendet und auch eine private Suchmission konnte die Überreste des Flugzeugs am Meeresgrund nicht finden.
Auf der Insel La Réunion vor der afrikanischen Küste im Indischen Ozean wurden jedoch einige Trümmerteile des Flugzeugs abgeschwemmt. Forscher der University of South Florida (USF) um Gregory Herbert haben nun eine Methode entdeckt, mit denen anhand der Meerestiere auf den Trümmerteilen die Position des Wracks von MH370 gefunden werden kann.
Laut der Publikation im Fachmagazin AGU Advances befanden sich auf den Trümmerteilen Muschelschalen. Muscheln wachsen schnell und bilden dabei Schichten, deren chemische Zusammensetzung durch die Wassertemperatur beeinflusst wird. Es ist somit möglich, über die Muscheln den Driftpfad der Trümmerteile zu rekonstruieren und damit den Ort des Wracks der MH370 zu finden. Bisher hat dies aber nur teilweise funktioniert, weil die Forscher nur kleine Muscheln untersuchen konnten.
Herbert hat gegenüber dem Magazin Metro kürzlich erklärt, dass Seepocken den genauen Absturzort offenbaren könnten.
„Der Flaperon war mit Seepocken bedeckt, und als ich das sah, begann ich sofort, E-Mails an die Ermittler zu schicken, weil ich wusste, dass die Geochemie ihrer Schalen Hinweise auf den Absturzort liefern könnte.“
Die Forscher haben deshalb Wachstumsexperiment mit lebenden Seepocken durchgeführt, um zu entschlüsseln, wie unterschiedliche Temperaturen deren chemischen Zusammensetzung beeinflusst. Sie konnten dadurch ein Modell erstellen, dass die Rekonstruktion der Wassertemperatur anhand der Schalen ermöglicht. Laut Herbert ändern sich die Meerestemperaturen innerhalb des rund 120.000 Quadratkilometer großen Suchgebiets schnell. Die neue Methode kann deshalb dabei helfen, das Suchgebiet stark einzugrenzen.
„Selbst wenn sich das Flugzeug nicht auf dem Bogen befindet, kann die Untersuchung der ältesten und größten Seepocken die zu durchsuchenden Gebiete im Indischen Ozean eingrenzen.“
AGU Advances, doi: 10.1029/2023AV000915