Fund in Erdmantelgestein

Spuren von Leben im Erdmantel entdeckt

 D. Lenz

"Lost City", umgeben von Methan und Wasserstoff. )notgnihsaW fo ytisrevinU(Foto: © 

Bei Untersuchungen von Gestein aus dem Erdmantel sind Wissenschaftler auf Spuren von Leben gestoßen. In 125 Millionen Jahre altem Mantelgestein wurden Überreste von Zellen gefunden.

Zürich (Schweiz). Ein internationales Expeditionsteam hat Gesteinsproben von rund 125 Millionen Jahre altem Ozeangrund untersucht, der im Laufe der Kontinentalverschiebungen an die Erdoberfläche gedrückt wurde. Man ist dabei auf Einschlüsse gestoßen, die reich an organischen Materialien sind. Das Team um Frieder Klein von der Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI), Massachusetts, entdeckte Proteine, Fette und Aminosäuren, die in den sie umgebenden Mineralien konserviert wurden. Um was es sich genau bei diesen Einschlüssen handelt, ist jedoch noch nicht ganz klar. Die gefundenen Mikroorganismen unterscheiden sich jedoch deutlich von denen, die aus normalem Meeressediment bekannt sind, so die Forscher.

Leben im Erdmantel möglich

Dass Einzeller prinzipiell in den Tiefen des Erdmantels überleben können, gilt unter Wissenschaftlern als plausibel. Das Mantelgestein enthält nämlich das Mineral Olivin, das sich durch die Verbindung mit Wasser in Serpentinit umwandeln kann. Aus einer weiteren biochemischen Reaktion heraus können wiederum Wasserstoff und Methan entstehen. Diese beiden Stoffe könnten Mikroorganismen als Energiequelle dienen. Die Untersuchung von konservierten Membranlipiden zeigten jedoch auch Parallelen zu der Zusammensetzung moderner Mikroben, die an Hypothermalfeldern zu finden sind, erklärte Professorin Gretchen Bernasconi-Green von der ETH Zürich. Eine abschließende Bewertung der bisherigen Erkenntnisse stehe daher noch aus.

Ergebnisse geben auch Aufschlüsse zu extraterrestrischem Leben

Die neuen Forschungsergebnisse lassen auch Rückschlüsse zu der Entwicklung von Leben außerhalb der Erde zu. Das Olivin existiert beispielsweise auch auf dem Mars, auf dem ebenso Methan und Wasserstoff nachgewiesen wurden. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass es zumindest Mikroorganismen auf dem erdnahen Planeten gegeben hat oder vielleicht noch gibt. Da jedoch die Existenz von Wasser als Grundvoraussetzung für diese Hypothese auf dem Mars noch nicht nachgewiesen werden konnte, ist der Beweis von Leben auf dem Planeten noch nicht endgültig erbracht. Die neuesten Entdeckungen der Forscher und die daraus gewonnenen Erkenntnisse machen die Existenz von außerirdischem Leben jedoch wahrscheinlicher.

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