Cimex lectularius

Verbreitung von Bettwanzen in Deutschland steigt

Robert Klatt

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In den letzten Jahren hat der internationale Tourismus und der Welthandel dazu geführt, dass Bettwanzen wieder verstärkt in Deutschland auftreten. Stiche der blutsaugenden Insekten sind in der Regel zwar harmlos, können aber auch Sekundärinfektionen auslösen und verschiedene Krankheitserreger übertragen.

Dessau-Roßlau (Deutschland). Bettwanzen (Cimex lectularius) galten in Deutschland lange als praktisch ausgerottet. Laut dem Umweltbundesamt (UBA) ist die Verbreitung der etwa 5 bis 6 mm großen, blutsaugenden Insekten in den letzten Jahren aber wieder deutlich angestiegen. Als Ursachen dafür nennt die Umweltbehörde vor allem den Transport befallener Gegenstände wie zum Beispiel Möbel, Textilien oder Koffer. Mangelnde Hygiene hat hingegen nichts mit der Verbreitung von Bettwanzen zu tun.

Neben dem Tourismus und dem internationalen Handel sorgt außerdem die steigenden Resistenzen der widerstandsfähigen Tiere dafür, dass verschiedene chemische Insektizide nicht mehr zur Bekämpfung genutzt werden können. Einige Produkte wie das Bettwanzenspray sind trotz der Anpassung der Tiere aber noch immer effektive Mittel zur Bekämpfung.

Lebensraum von Bettwanzen

Bettwanzen sind nahezu auf der ganzen Welt verbreitet. Im Norden findet man die birnenförmigen Insekten bis etwas über den 65. Breitengrad hinaus. Cimex hemipterus, eine der drei Bettwanzen-Spezies, die eigentlich aus den Tropen stammt, wurde inzwischen aber auch in Moskau und Sankt Petersburg nachgewiesen. Wissenschaftler gehen deshalb davon aus, dass diese Spezies neben Cimex lectularius auch in Deutschland vorkommt.

Bettwanzen leben vor allem in bewohnten, geschlossenen Räumen, in denen sich regelmäßig Menschen aufhalten. Eine Abwanderung in andere Räume erfolgt in der Regel nur, wenn Bettwanzen keine potenziellen Wirte als Nahrungsquelle ausfindig machen können. Ansonsten werden neue Lebensräume hauptsächlich durch die passive Verbreitung durch den Menschen erschlossen.

Orten, an denen man Bettwanzen in der Wohnung häufig findet, sind:

  • Ritzen und Spalten in Möbel und Wänden
  • Abstehende Tapeten- und Verkleidungen
  • Hinter Bildern und Möbeln
  • Scheuerleisten
  • Lichtschalter

Gesundheitsrisiken für den Menschen?

Bettwanzen befallen hauptsächlich den Menschen, den die nachtaktiven Parasiten am Körpergeruch, der Körperwärme und am ausgeatmeten Kohlendioxid (CO2) erkennen. Das eigentliche Blutsaugen dauert in der Regel nur fünf bis zehn Minuten und löst bei den meisten Menschen blutunterlaufene Pusteln und Juckreiz aus. Bei besonders empfindlichen Personen kann es aber auch zu allergischen Reaktionen kommen, die medikamentös behandelt werden müssen.

Experimente zeigen überdies, dass Bettwanzen auch Zufallsüberträger für andere Krankheitserreger wie Hepatitis-B-Viren sein können. Außerdem führt das starke Kratzen an den Stichstellen bei vielen Menschen zu Sekundärinfektionen, die unter anderem häufig zu Schlafmangel führen.

Bekämpfung von Bettwanzen mit Insektiziden

Oft kommt es bei Bettwanzen zu einem sogenannten Massenbefall, der laut dem UBA mit professioneller Hilfe beseitigt werden sollte, um eine Verschleppung in andere Haushalte zu vermeiden. Bei einem kleineren Befall können aber auch Sie Bettwanzen richtig bekämpfen. Nötig sind dafür aufgrund der hohen Widerstandsfähigkeit der Schädlinge hochwirksame Insektizide.

Die versteckte Lebensweise der Tiere und die nur schwer zu beseitigenden Eier führen dazu, dass eine einmalige Behandlung in den seltensten Fällen ausreicht. Die Bekämpfung von Bettwanzen kann daher laut dem UBA oft mehrere Wochen dauern und sollte erst beendet werden, wenn keine neuen Stichstellen und Kotspuren mehr auftreten.

Unmittelbar nach der Anwendung des Insektizids sollten die Räume nicht von Personen betreten werden. Die Wirksamkeit kann aber deutlich erhöht werden, wenn nach der Anwendung des Biozids weiterhin erwachsene Menschen in den Räumen schlafen, die die Insekten so aus ihren Verstecken locken und die Tiere dazu bewegen über die behandelten Oberflächen zu laufen.

Wärme und Kälte gegen Bettwanzen

Neben der Bekämpfung mit Insektiziden können Bettwanzen auch durch das Aufheizen auf 50 bis 60 Grad Celsius getötet werden. Nötig sind dafür spezielle Öfen. Weil die Tiere aufgrund der hohen Temperatur versuchen den Raum zu verlassen, muss bei dieser Art der Schädlingsbekämpfung darauf geachtet werden, dass kein Abwandern in andere Räume erfolgen kann. Dazu können insektizide Barrieren genutzt werden.

Kleine Gegenstände lassen sich außerdem durch eine Kältebehandlung von Bettwanzen und deren Eiern befreien. Dazu müssen die Gegenstände in Folie eingepackt und dann bei -18 Grad Celsius für mindestens drei Tage eingefroren werden.

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