Seltene Genmutation

Weltweit erste Albino-Riesenschildkröte entdeckt

Robert Klatt

Albino-Riesenschildkröte )etörkdlihcsneseiR-oniblAetörkdlihcsneseiR-oniblA(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Bei Schildkröten ist nur ein von 100.000 Tieren ein Albino
  • Im Tropiquarium, einem Zoo im schweizerischen Servion, wurde nun der erste bekannte Albino einer Galapagos-Riesenschildkröten geboren 
  • In der Natur wären die Überlebenschancen der Schildkröte aufgrund ihrer fehlenden Tarnfarbe minimal 

In einem Zoo in der Schweiz wurde der weltweit erste bekannte Albino einer Galapagos-Riesenschildkröte geboren. Die Überlebenschancen wären in der Natur wegen der hellen Farbe minimal. 

Senvion (Schweiz). Albinos kommen bei Menschen, Affen und vielen anderen Tierarten vor. Der Pigmentmangel entsteht durch verschiedenen Genmutationen, die Melaninproduktion hemmen. Bei Albinos sind die Haare deshalb weiß oder hellblond und die Haut sowie die Augen sind sehr hell. Bei manchen Spezies erscheinen die Augen von Albinos je nach Lichteinfall zudem rot, weil durch die nahezu pigmentlose Iris das Blut gut sichtbar ist.

Weil die Genvarianten rezessiv vererbt werden, ist Albinismus selten. Er entsteht nur, wenn beide Elternteile über eine entsprechende Mutation verfügen. Beim Menschen kommt dies bei etwa einem von 20.000 Personen vor. Bei anderen Arten sind Albinos noch seltener, darunter zum Beispiel Schildkröten, bei denen lediglich ein von 100.000 Tieren ein Albino ist.

Albino einer Galapagos-Riesenschildkröte

Im Tropiquarium, einem Zoo im schweizerischen Servion, wurde nun der weltweit erste bekannte Albino einer Galapagos-Riesenschildkröte geboren. Das bei seinem Schlupf nur 50 Gramm leichte Tier hat eine gelblich-weiße statt einer bräunlich-dunklen Haut- und Panzerfarbe. Die Augen der Schildkröte erscheinen stark rötlich.

„Wir waren sehr erstaunt, inmitten unserer Baby-Riesenschildkröten einen kleinen Albino zu sehen. Dieses Phänomen wurde weltweit noch nie zuvor beobachtet – weder in einem Wildpark oder Zoo noch in freier Wildbahn“, schreibt das Tropiquarium.

Galapagos-Riesenschildkröten sind bedroht

Der im Tropiquarium geborene Albino ist das Ergebnis eines Zuchtprogramms, das die Bestände der bedrohten Galapagos-Riesenschildkröten erhalten soll. In der Natur sind normalgefärbte Jungtiere der Galapagos-Riesenschildkröten bereits selten. Ein Albino wurde in Freiheit noch nie gesehen. Die Biologen halten es für unwahrscheinlich, dass ein solches Tier in Freiheit überhaupt überleben könnte.

Aufgrund der fehlenden Tarnfarbe können Fressfeinde wie Raubvögel die Schildkröte leicht erkennen. Außerdem ist die Haut aufgrund des Melaninmangels besonders anfällig für Sonnenbrand und Hautkrebs. Hinzukommt das hohe Risiko für Sehschwäche und Schwerhörigkeit, das auch bei menschlichen Albinos vorliegt. Gemeinsam reduzieren diese Faktoren die Überlebenschancen stark und erklären, wieso noch nie ein Albino dieser Tierart entdeckt wurde.

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