Urzeit-Hai

Zahnschmelz offenbart Körpertemperatur des Megalodon

Dennis L.

Faszinierende neue Forschungsergebnisse enthüllen, dass der Megalodon, der gigantische Urzeithai, eine Körpertemperatur aufrechterhalten konnte, die etwa sieben Grad Celsius wärmer war als das umgebende Wasser. Diese Entdeckung wirft ein neues Licht auf das Leben und das Aussterben dieser beeindruckenden Kreatur. )yenruojdiMnessiW dnu gnuhcsroF(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Wissenschaftler nutzen Isotope im Zahnschmelz, um die Körpertemperatur zu bestimmen
  • Megalodon konnte Körpertemperatur sieben Grad Celsius über Umgebungstemperatur halten
  • Wärmere Körpertemperatur ermöglichte globale Ausbreitung, trug aber auch zum Aussterben bei

Die Geheimnisse des Megalodon, des gigantischen Urzeithais, werden weiter entschlüsselt. Neue Forschungsergebnisse enthüllen, dass dieser kolossale Meeresbewohner eine Körpertemperatur aufrechterhalten konnte, die etwa sieben Grad Celsius wärmer war als das umgebende Wasser. Dieser Befund wirft ein neues Licht auf das Leben und das Aussterben dieser faszinierenden Kreatur.

Salt Lake City, Utah (U.S.A.). Die Megalodon, eine der größten und furchterregendsten Kreaturen, die jemals die Ozeane durchstreiften, sind seit Millionen von Jahren ausgestorben. Doch ihr Erbe lebt in der Wissenschaft weiter, wo Forscher ständig neue Einblicke in das Leben dieser gigantischen Urzeithaie gewinnen. Eine aktuelle Studie hat nun eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht: Der Megalodon konnte eine Körpertemperatur aufrechterhalten, die etwa sieben Grad Celsius wärmer war als das umgebende Wasser.

Diese Erkenntnis stammt aus einer Analyse von Isotopen im Zahnschmelz des alten Hais. Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass dieser Temperaturunterschied größer ist als bei anderen Haien, die neben dem Megalodon lebten. Dieser Befund ist groß genug, um den Megalodon als Warmblüter einzustufen.

Isotopen als Thermometer

Die Wissenschaftler nutzten die Zähne des Megalodon - die am häufigsten vorkommenden fossilen Überreste des Hais - als eine Art "Thermometer". Ein Hauptbestandteil der Zähne ist das Mineral Apatit, das auch Kohlenstoff- und Sauerstoffisotope enthält. Die Zusammensetzung dieser Isotope kann Forschern Aufschluss darüber geben, wo ein Tier lebte, wie es sich ernährte und welche Körpertemperatur es hatte.

"Man kann sich die Isotope in den Mineralien, aus denen die Zähne bestehen, als eine Art Thermometer vorstellen, dessen Messwert Millionen von Jahren erhalten bleiben kann", erklärte Mitautor Randy Flores von der University of California. "Da sich die Zähne im Gewebe eines lebenden Tieres bilden, können wir die Isotopenzusammensetzung der fossilen Zähne messen, um die Temperatur abzuschätzen, bei der sie sich gebildet haben, und das gibt uns Aufschluss über die ungefähre Körpertemperatur des Tieres zu Lebzeiten.“

Auswirkungen auf das Verhalten und das Aussterben

Sein wärmerer Körper ermöglichte es dem Megalodon, sich schneller fortzubewegen, kältere Gewässer zu tolerieren und sich auf der ganzen Welt auszubreiten. Diese Fähigkeit zur Thermoregulation könnte dem Megalodon einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Meeresbewohnern verschafft haben, indem sie ihm erlaubte, in verschiedenen Umgebungen zu überleben und eine breite Palette von Beutetieren zu jagen.

Allerdings könnte genau diese Fähigkeit auch zu seinem Untergang beigetragen haben. Der Megalodon lebte während des Pliozäns, einer Zeit, die vor etwa 5,33 Millionen Jahren begann und vor 2,58 Millionen Jahren endete. Während dieser Periode erlebte die Erde eine Phase globaler Abkühlung, die zu erheblichen ökologischen Veränderungen führte.

Diese Veränderungen könnten den Megalodon vor Herausforderungen gestellt haben, die er nicht überleben konnte. "Die Aufrechterhaltung eines Energieniveaus, das die erhöhte Körpertemperatur des Megalodons ermöglicht, würde einen unersättlichen Appetit erfordern", erklärt Flores. "In einer Zeit, in der er möglicherweise sogar mit Neuankömmlingen wie dem Weißen Hai konkurrieren musste, wäre dies nicht nachhaltig gewesen.“

Die Studie liefert somit nicht nur neue Einblicke in das Leben des Megalodon, sondern auch in die Faktoren, die zu seinem Aussterben beigetragen haben könnten. Sie unterstreicht die Bedeutung des Verständnisses der Anpassungen und Lebensbedingungen prähistorischer Tiere, um die Auswirkungen aktueller und zukünftiger klimatischer Veränderungen auf die Tierwelt besser zu verstehen.

Proceedings of the National Academy of Sciences; doi: 10.1073/pnas.2218153120

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