D. Lenz
Chinesische Wissenschaftler entwickeln ein Carbon-Aerogel mit einem Gewicht von nur 0,16 Milligramm pro Kubikzentimeter. Derzeit das leichteste Material der Welt.
Zhejiang (China). Es gibt viele Materialien die sehr leicht sind. Wenn diese allerdings leichter als Luft sind und zudem viele praktische Eigenschaften aufweisen, ist dies schon etwas ganz besonderes. Professor Goa Chao von der Universität Zhejiang in China hat ein sogenanntes Aerogel auf Carbon-Basis entwickelt, welches derzeit mit einem Gewicht von nur 0,16 Milligramm pro Kubikzentimeter den Weltrekord als leichtestes Material der Welt hält. Erst im Jahr 2012 entwickelten deutsche Wissenschaftler der Universitäten Hamburg und Kiel ein Graphit-Aerogel mit einem Gewicht von 0,18 Milligramm pro Kubikzentimeter – auch damals der Rekord: Leichtestes Material der Welt.
Die Struktur des Materials ist mit einem Schwamm vergleichbar. „Man kann ein Objekt aus Carbon-Aerogel von der Größe einer Kaffeetasse auf einen Grashalm der Gattung Setaria legen, ohne dass sich dieser verbiegt,“ erklärt Professor Gao Chao. Das Aerogel selbst ist dabei sehr elastisch und kehrt selbst nach starker Kompression wieder in seine ursprüngliche Form zurück. Am faszinierendsten ist allerdings die Aufnahmekapazität von Öl. Während herkömmliche Öl-Absorber rund das Zehnfache ihres eigenen Gewichts an Öl aufnehmen können, so schafft das neue Carbon-Aerogel das 900-fache. Damit eignet sich das Carbon-Aerogel hervorragend zur Bekämpfung von Umweltschäden wie einer Ölpest, aber auch generell zur Reinigung von Wasser und Luft, so das Team um Professor Goa Chao. Das neue Carbon-Aerogel weist zudem eine hohe Aufnahmefähigkeit organischer Stoffe auf: So kann ein Gramm des Gels 68,8 Gramm organisches Material innerhalb von einer Sekunde absorbieren. Neben dem Einsatz als Reinigungsmittel, sehen die Wissenschaftler weitere Einsatzmöglichkeiten im Bereich der Energiespeicherung, der Isolierung und der Schallabsorption.
Hergestellt wird das Carbon-Aerogel aus einem halbfesten Gel, welches getrocknet und mit einem Lösungsmittel bearbeitet wird. Im festen Zustand weist dieses dann im Inneren tausende winziger Poren auf, die mit Luft gefüllt sind.
