Robert Klatt
Metallhydridspeicher eignen sich als Wasserstoffspeicher für Schiffe, Autos und Flugzeuge. Die Herstellung war bisher jedoch teuer und umweltschädlich. Ein neues Recyclingverfahren löst dieses Problem.
Geesthacht (Deutschland). Wasserstoff gilt in der Industrie und Forschung als einer der vielversprechendsten Energieträger der Zukunft. Ein Beispiel dafür ist der Konzern Airbus, der bis zum Jahr 2035 klimaneutrale Flugzeuge mit Wasserstoffantrieb auf den Markt bringen möchte. Die Speicherung des sehr flüchtigen Wasserstoffs ist bisher jedoch problematisch und erfolgt meist unter hohem Druck oder bei sehr niedrigen Temperaturen.
Alternativ kann gasförmiger Wasserstoff auch in Metallhydridspeichern gespeichert werden. Es handelt sich dabei um bestimmte Metallverbindungen, die Wasserstoff bei moderaten Temperaturen und niedrigen Drücken aufzunehmen können. Das Funktionsprinzip der Metallhydride ist vergleichbar mit einem Schwamm, der Wasser schnell aufsaugen und wieder abgeben kann. Bisher ist die Herstellung von Metallhydridspeichern jedoch teuer und klimaschädlich.
Wissenschaftler des Instituts für Wasserstofftechnologie - Helmholtz-Zentrum Hereon haben nun entdeckt, dass Wasserstoff auch klimafreundlicher gespeichert werden kann. Laut ihrer Publikationen im Journal of Magnesium and Alloys und im Fachmagazin Green Chemistry gelang es den Forscher Metallhydride aus recycelten Industrieabfällen herzustellen. Die bisher verwendeten hochreinen Metalle, deren Abbau kostenintensiv ist und die Umwelt stark belastet, sind für die Produktion von Metallhydridspeichern somit nicht mehr nötig.
„Ansätze der Kreislaufwirtschaft für die Herstellung von Wasserstoffspeichermaterialien zu nutzen, ermöglicht es uns, die Energieherausforderungen unserer Zeit auf eine nachhaltigere Weise anzugehen“, erklärt Claudio Pistidda.
Laut den Forscher fallen jedes mehrere Millionen Tonnen Industrieabfälle an, die sich mit ihrem Verfahren zu Metallhydriden weiterverarbeiten lassen. Das innovative Recyclingverfahren ermöglicht es sogar, Materialien zu verwenden, die bisher nicht recycelt werden konnten. Es existierten demnach genügend Ausgangsmaterialien, um die umwelt- und klimafreundlichen Metallhydridspeicher im industriellen Maßstab herstellen zu können.
Journal of Magnesium and Alloys, doi: 10.1016/j.jma.2021.12.005
Green Chemistry, doi: 10.1039/D2GC01983C