Robert Klatt
Die Haltbarkeit von Lebensmitteln lässt sich durch Vakuumbeutel deutlich erhöhen. Eine zusätzliche Nanosilberbeschichtung erhöht die Haltbarkeit hingegen kaum.
Hannover (Deutschland). Lebensmittel, die für den Handel bestimmt sind, müssen in Deutschland mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ausgezeichnet werden. Obwohl einige Lebensmittel praktisch unbegrenzt haltbar sind und bei guter Lagerung auch verderbliche Lebensmittel in der Regel deutlich über das MHD gegessen werden können, werden laut einer Studie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Deutschland pro Person jährlich noch essbare Nahrungsmittel im Wert von 235 Euro entsorgt.
Um die Lebensmittelverschwendung einzudämmen hat das BMEL deshalb die Initiative „Zu gut für die Tonne“ gestartet, die durch eine Verhaltensänderung beim Verbraucher dafür sorgen soll, dass noch gute Lebensmittel nicht vernichtet werden.
Neben der Aufklärung über die richtige Interpretation des MHD, das von vielen Verbrauchern als Wegwerfdatum interpretiert wird, informiert die Initiative des BMEL auch über die richtige Lagerung von Lebensmitteln, die die Haltbarkeit massiv erhöhen kann. Neben der richtigen Temperatur ist hierbei vor allem die Verpackung von großer Bedeutung.
Studien haben belegt, dass sich bei leichtverderblichen Lebensmitteln wie Fisch, Fleisch und Gemüse besonders Vakuumbeutel, die bei gewerblicher und industrieller Nutzung auch als Siegelrandbeutel bekannt sind, dazu besonders gut eignen.
Lebensmittel | ohne Vakuumbeutel | mit Vakuumbeutel |
Rindfleisch | bis zu 4 Tage | bis zu 9 Tage |
Geflügel | bis zu 3 Tage | bis zu 9 Tage |
Fisch | bis zu 3 Tage | bis zu 5 Tage |
Schweinefleisch | bis zu 6 Tage | bis zu 25 Tage |
Käse | bis zu 20 Tage | bis zu 60 Tage |
Gemüse | bis zu 3 Tage | bis zu 10 Tage |
Obst | bis zu 7 Tage | bis zu 20 Tage |
Lebensmittel | ohne Vakuumbeutel | mit Vakuumbeutel |
Fleisch | bis zu 6 Monate | bis zu 20 Monate |
Fisch | bis zu 4 Monate | bis zu 12 Monate |
Gemüse | bis zu 10 Monate | bis zu 24 Monate |
Lebensmittel | ohne Vakuumbeutel | mit Vakuumbeutel |
Suppe | bis zu 3 Tage | bis zu 10 Tage |
Teigwaren / Nudeln | bis zu 3 Tage | bis zu 10 Tage |
Risotto | bis zu 3 Tage | bis zu 10 Tage |
Gebratenes Fleisch | bis zu 3 Tage | bis zu 10 Tage |
Lebensmittel | ohne Vakuumbeutel | mit Vakuumbeutel |
Brot | bis zu 2 Tage | bis zu 8 Tage |
Kekse | bis zu 6 Monate | bis zu 12 Monate |
Reis | bis zu 6 Monate | bis zu 12 Monate |
Mehl | bis zu 5 Monate | bis zu 6 Monate |
Kaffee | bis zu 3 Monate | bis zu 6 Monate |
Gefriergetrocknetes | bis zu 2 Monate | bis zu 6 Monate |
In Asien und Amerika werden häufig Vakuumbeutel verwendet, die die Haltbarkeit durch eine zusätzliche Nanosilberbeschichtung weiter erhöhen sollen. Ob diese Beschichtung tatsächlich einen Einfluss auf die Lebensmittelhaltbarkeit und die Bakterienbelastung hat, hat Jane Maren Beyer in ihrer Dissertation, die sie an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) verfasst hat, untersucht.
Die Wissenschaftlerin nutzte für ihr Experimente Käse, weil in dessen Produktionsprozess häufig Pathogenen, das sind krankheitserregende Bakterien wie L. monocytogenes, in das Produkt gelangen. Eine Beschichtung aus Nanosilber soll deren Vermehrung während der Lagerung unterdrücken können.
Um diese These zu überprüfen, führte die Wissenschaftlerin Experimente mit Edamer, Gouda und Mozzarella und verschiedenen Mikroorganismen, darunter auch dem Escherichia coli (E. coli) Bakterium durch. Die verschiedenen Käsesorten wurden für das Experiment in haushaltsübliche Portionen geschnitten und unterschiedlichen Verpackungen gelagert. Diese unterschieden sich durch ihren Nanosilberanteil und die Gasdurchlässigkeit des genutzten Siegelrandbeutels.
Anschließend erfolgte nach 28, 58 und 84 Tagen eine mikrobiologische- und physikalisch-chemische-Untersuchung der Käsesorten. Es zeigte sich dabei, dass die in den Käsesorten gemessene Keimzahl sich durch die Nutzung von Nanosilber kaum reduzieren lässt. Laut Beyer ist eine Nanosilberbeschichtung bei den von ihr untersuchten Käsesorten laut ihren Studienergebnissen deshalb nicht nötig. Die Wissenschaftlerin erklärt aber auch, dass weitere Studien mit höheren Nanosilberkonzentrationen durchaus zu anderen Ergebnissen kommen könnten.